Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Samstag, 13. August 2011

Zurück in Deutschland

Und da war es auch schon wieder plötzlich vorbei, mein Jahr in Tansania. Schnell lief die letzte Woche an mir vorbei, schnell stieg ich ins Flugzeug und reichlich übermüdet bin ich gestern Abend hier angekommen.
Jetzt heißt es erst einmal wieder Gewöhnen und Einleben, vielleicht fällt es mir sogar schwerer als das Einleben damals in Kyela, denn hier erwarte ich vertrautes und sehe doch so viel Neues. Und der Blick auf Zurück ist mir fast gar nicht gestattet, zu viele Herausforderungen erwarten mich mit dem Studium bereits hier. Wenn ich jedoch Zeit finde, werde ich es sicherlich schaffen, auch in diesem Blog ein wenig mein Jahr und meine Erfahrungen zu reflektieren.

Donnerstag, 4. August 2011

Abschied aus Kyela

4 Tage verbleiben mir hier noch in Kylea, 4 Tage die natürlich nicht reichen Abschied zu nehmen. Dennoch gebe ich mir alle Mühe, von allen mir wichtig gewordenen Personen, Orten und Prozeduren Abschied zu nehmen.
Irgendwann werde ich das letzte Mal Chipsi Mayai essen, ein letztes Mal mit Khalphan zusammensitzen, ein letztes Mal Bongo Flava hören, ein letztes Mal Maandazi zum Frühstück essen, ein letztes Mal über den Markt schlendern, ein letztes Mal mit klenem Plastikeimer duschen, ein letztes Mal unter einem Moskitonetz schlafen, ein letztes Mal auf Kinyakyusa
grüßen, ein letztes Mal wirklich leckere Bananen essen, ein letztes Mal mit den Kollegen auf der Arbeit zusammensitzen, ein letztes Mal Reis aus Kyela essen, ein letztes Mal meine Familie in Itunge besuchen, ein letztes Mal die Sonne genießen, ein letztes Mal Mzungu gerufen werden, ein letztes Mal mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren, ein letztes Mal meine kleinen Gastnichten auf den Arm nehmen, ein letztes Mal abends mit Anne zusammensitzen, ein letztes Mal die wunderbare Kulisse der Livingston Berge sehen, ein letztes Mal mit einem tansanischen Bus fahren, ein letztes Mal ein letztes Mal ein letztes Mal...
Doch vielleicht ja nicht ein letztes Mal für immer.

Mittwoch, 27. Juli 2011

24 Stunden

24 Stunden Strom. Das ist schon eine ganze Menge. Zugegeben, nicht durchgehend, zweimal fiel der Strom trotzdem aus, allerdings nur für wenige Minuten. Also quasi 24 Stunden am Stück Strom. Und das ist leider meines Wissens das erste Mal seit über einem Monat hier in Kyela. Denn Strom ist im Moment eher die Ausnahme, oftmals fällt der Strom mehrmals am Tag aus und auch in der Nacht kann man nicht mehr sicher sein, dass er irgendwann noch zurück kommt. Ein große Problem also und unter vielen Leute sind die Stromausfälle das Gesprächsthema Nummer eins. So schlimm war es wohl hier in Kyela selten und schnell werden auch die Schuldigen ausfindig gemacht: Der Präsident, der Premierminister und der Energienminister, die es nicht hinbekommen, ausreichend Strom zu produzieren. Das größte Wasserkraftwerk des Landes hat einen niedrigen Pegelstand und hat deshalb kaum noch Leistung, Gaspipelines sind versprochen aber noch nicht gebaut und Steinkohle ist zwar vorhanden, wird aber nicht mehr abgebaut weil das Geld für Investitionen fehlt. Irgendwie ist alles in einem Sumpf aus Korruption, Missmanagement, einem alten anfälligen Stromnetz, ausfallenden Regenfällen und der quasi Pleite des staatlichen Stromkonzerns verstrickt.
Niemand weiß so wirklich wann es wieder besser werden soll mit dem Strom, und so gewöhnt man sich an freie Arbeits-Vormittag und dunkle Abende und Nächte in Kyela.
Aus Tanzania ist mittlerweile schon TanzaGiza geworden, giza bedeutet dunkel und auf einer Karikatur in einer tansanischen Zeitung wurde das Schwarz auf der Landesflagge schon nicht mehr als Symbol für die tansanischen Menschen sondern für die anhaltende Dunkelheit dank Stromausfalls dargestellt.
Doch alles halb so schlimm, in Matema am Nyassasee hat man anstatt den hiesigen 12 Stunden oft nur 2 Stunden Strom am Tag, was beklage ich mich eigentlich?
Heute Mittag kam der Strom übrigens nach knapp 6 Stunden wieder, vielleicht wird es ja jetzt wieder besser