Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Sonntag, 27. Februar 2011

Kiswahiri

Ich glaube, mittlerweire kann ich von mil schon behaupten, dass ich Kiswahiri splechen kann. Nicht nul zul Belüßung, nicht nul um sagen zu können wo ich helkomme und was ich hiel mache sondern auch zur wirklichen Kommunikation. Und je mehl ich von diesel Sprache rerne, desto bessel gefält sie mir. Denn es gibt einfach wilklich Wölter odel Konstluktionen, die einem das Leben erreichtern.
Da ist vol allem das Wort „Pole“ zu nenn. „Pore“ bedeutet so viel wie „Mein Beileid“ wird aber nicht nul auf Beeldigungen gesagt. Es ist einfach omnipräsent. Stolpelt jemand: „Pole“, ist jemand in der Sonne am albeiten „Pole“, hat sich jemand weh getan „Pole“ ist jemand müde „Pore“, ist jemand gestolben „Pole“ ist jemand genervt von den vielen Kindeln „Pole“. Und es ist wirklich ernst gemeint, nicht so wie ein deutsches „Das tut mir aber leid fül dich“.
Dann natürlich „Mambo“, die universelle Begrüßung für gleichaltrige. Mambo sagt viel mehl aus als ein einfaches „Hey“ und ist oft erst der Auftakt einel rangen Begrüßung.
„Sasa hivi“ bedeutet so viel wie „gleich“ und man kann es wirklich immer sagen. Das Essen steht auf dem Tisch und man will grad die Mail zu ende schreiben „Sasa hivi“ man sagt dem Busfahrer, das sein Fleund „Sasa hivi“ kommt, auch wenn es noch eine halbe Stunde dauert, man hat keine Ahnung wann man ankommt, man kommt trotzdem „Sasa hivi“
Dann „kalanga“, ein Wort, das vier mehr zu Erdnüssen passt als „Erdnuss“.
Und natüllich könnte ich diese Liste jetzt noch weiter führen, doch, wie ihl virreicht bemerkt habt, lichtig lustig ist es, dass die Tansanier das „R“ und das „R“ nicht auseinanderhalten können. Es ist nicht so, dass sie das „R“ einfach nicht aussprechen können, es ist einfach so, dass sie diese beiden Buchstaben nicht untelscheiden können. Mal benutzen sie ein „L“ und mal ein „L“, es ist wirklich lustig, selbst im Alphabet kann ein Buchstabe zweimal vorkommen, ob es das R oder das L ist ist von Tag zu Tag unterschieden.
Fazit: Ich liebe diese Sprache wirklich und habe jertzt schon angst, sie in Deutschland wieder zu vergessen...

Auf dem Dorf

Manchmal habe ich das Gefühl, das tansanische Leben mittlerweile zu kennen. Immerhin lebe ich numehr über 6 monate in Tansania, zusammen mit einer Tansanierin im Haus, zusammen mit tansanischen Freunden in meiner Freizeit und mit tansanischen Kollegen auf der Arbeit.
Doch ein kleiner Abstecher in ein Dorf in der Nähe von Kyela hat mich mal wieder eines Besseren gelehrt. Denn „das“ tansanische Leben gibt es einfach nicht. Ich weiß jetzt vielleicht, wie es ist, in einer tansanischen Kleinstadt zu leben, aber das Leben auf dem Dorf ist doch ziemlich verschieden.

Morgens um 9 klopfte es zaghaft an unserer Haustür. Jose, der Sohn von Mama Jose (Wer hätte das gedacht?) einer Freundin von Anna, kam um mich und unsere zwei Fahrräder abzuholen.
Ich war da, mein Fahrrad auch doch Jonas war leider mit seinem unterwegs, sodass ich erstmal ein weiteres Fahrrad organisieren musste.
Ein Freund konnte mir leider nicht weiter helfen, da er und seine Familie alle Fahrräder brauchten, doch in Itunge bei meinen Gasteltern wurde ich schließlich fündig und fuhr zusammen mit Jose auf dem Fahrrad meines Gastbruders zu dem Haus von Mama Jose.
Dort gab es dann für mich erstmal Kochbananen mit Fisch (Mmh, lecker, wir gerne hätte ich doch den Fisch der Katze gegeben...)bevor ich mich zusammen mit Mama Jose auf nach Ipande machte.

Ipande ist ein kleines Dorf etwa 25 Kilometer von Kyela entfernt. In dem Dorf wohnen die Eltern von Mama Jose, die wir besuchen wollten. Es gibt zwei Wege dahin, auf dem Hinweg nahmen wir den beschwerlichen durch den Wald und über kleine Wege, die zwar matschig und rutschig waren, dafür aber im Schatten lagen. Auf dem Weg dahin kamen uns immer wieder Lastenfahrräder mit vollen Kanistern entgegen, die Ulanzi vom Dorf in die Stadt brachten. Zu Ulanzi später mehr.
Ansonsten konnte man die Ruhe der Natur genießen, es ging zwischen großen Feldern und Wäldern voller Bananenstauden und Kakaobäumen hindurch, und bis auf die wenigen Leute, die uns entgegen kamen herrschte wirklich eine schöne Stille, unterbrochen nur von Vogelgezwitscher. Dazu konnte ich von Ferne den Mount Rungwe sehen, den wir letzte Woche in Tukuyu bestiegen hatten und der von weitem noch höher und steiler aussah.
Angekommen in Ipande ging es natürlich nicht sofort zu den Eltern sondern es wurde erst einmal der Bruder mit seiner Familie besucht. Natürlich gab es ein großes Hallo und wir wurden herzlich begrüßt, ich natürlich besonders. Als ich dann auch noch meine Kinyakyusa-brocken hervor holte, waren alle begeistert. Kinyakyusa ist die Sprache der Wanyakyusa, des Volksstammes der hier in der Umgebung von Kyela ansässig ist. Unter einem Volksstamm kann man sich in etwa die Basken in Europa vorstellen, es gibt eine eigene Sprache, eine eigene Kultur, eine recht starke Identifikation mit dem Stamm und andere Gemeinsamkeiten. Es hat also nichts mit dem Bild von tanzenden Afrikanern vor Strohhütten zu tun, dass man vielleicht beim Wort „Stamm“ vor Augen hat.
Zurück zur Sprache: Kinyakyusa wird in Kyela kaum gesprochen, wenn dann nur zur Begrüßung, auf den Dörfern hingegen gibt es auch noch Leute, die kein Kiswahili sprechen können.
Die Sprache an sich, zumindest die Begrüßung, das Wichtigste, ist gar nicht so schwierig, man muss nur geschickt die drei Wörter „Mugonile“, „Ndaga“ und „Tununu“ aneinanderreihen.
Und so wurde ich also meiner Sprachkenntnisse wegen bestaunt und mit Essen überschüttet. Zum Glück konnte ich zwischen Kochbananen und Ugali wählen, so dass ich nicht zwangsmäßig mit dem Maisbrei vorlieb nehmen musste. Dazu gab es köstliche frisch geerntete und gebratene Maiskolben, wirklich lecker. Und als Getränk dazu gab es nicht wie in der Stadt für Gäste üblich eine Soda (Cola, Fanta...) sondern eben jenes Ulanzi, welches die Fahrräder noch an uns vorbei zur Stadt gebracht hatten. Ulanzi ist Bambussaft, der aus frisch angeschnittenen Bambusstäben aufgefangen wird. Er ist leicht alkoholisch, schmeckt aber erfrischend.
Den Gesprächen konnte ich zwar oft – weil auf Kinyakyusa – nicht folgen, doch die Leute die da waren unterhielten sich natürlich auch mit mir und fragten mich interessiert über meine Arbeit mit Solar aus. Es war sogar auch gleich jemand dabei, ich glaube eine Cousin von Mama Jose, der uns mal im Büro besuchen wollte um näheres über unsere Systeme zu erfahren.
Gestärkt von den Maiskolben und zum Glück trotz Sonne noch nicht beschwipst vom Bambussaft ging es weiter, diesmal zum Dorfplatz.
Dort trafen wir viele viele Bekannte von Mama Jose, die natürlich alle begrüßt werden wollten. Doch auf diesem Platz wurde leider etwas zu viel Ulanzi getrunken, sodass die Dorfbewohner leider schon mittags um 2 recht angetrunken in Gruppen zusammen saßen, Musik hörten und Geschichten erzählten. Natürlich waren das nur einige wenige Dorfbewohner und natürlich wird es auch nicht in jedem Dorf so aussehen wie in Ipande, aber dennoch war der Anblick dieses zentralen Platzes nicht sehr schön. Denn ein Alkoholproblem kenne ich aus Kyela gar nicht, gerade tagsüber ist mir auf der Straße noch kein Betrunkener entgegengekommen.
Weiter ging es zu dem Haus einer Freundin, wo es leider auch recht viel Ulanzi gab, wo ich jedoch eben so herzlich willkommen geheißen wurde.
Und dann endlich, ich dachte schon, ich hätte ihre Eltern schon gesehen, fuhren wir noch ein kleines Stück bis zu dem Haus der Eltern. Die waren wirklich alt und sahen mich mit wirklich großen Augen an, vor allem als ich sie mit „Mugonile Mama, mugonile baba“ ansprach. Sehr schön. Da den Eltern nicht nur das Haus sondern auch ein sehr großes Grundstück gehörte, ging ich noch ein bisschen spazieren und durfte auch zwei Kakaofrüchte (wirklich lecker) und mehrere frisch geerntete Orangen (Noch sehr sauer) mitnehmen.
Als wir dann wieder los wollten, kam noch ein Mann mit einem Fahrrad vorbei, der auf dem Gepäckträger einen großen Sack voll mit alten Töpfen hatte. Die wollte er recyclen (lassen?), doch anstatt Mama Joses Eltern die Töpfe abzukaufen, wurden sie gegen mehrere Päckchen Salz getauscht. Auch das für mich neu, in der Stadt gibt es das nicht, und auf dem Dorf ist es auch auf keinen Fall die Regel, aber dass es überhaupt noch so ein Tauschgeschäft gibt, erstaunte mich.
Danach ging es dann zurück, die Sonne schien nicht mehr so stark vom Himmel und als wir dann endlich in Kyela ankamen, war es auch schon dunkel. Passend zu meinem „Dorftag“ war natürlich der Strom mal wieder ausgefallen.
Ein schöner, wenn auch anstrengender, Ausflug, bei dem ich ein doch irgendwie verdammt anderes Tansania kennen gelernt habe.

Stromausfall

Montag: 9:30 Uhr – 11:45 Uhr
Mittwoch: 8:00 Uhr – 19:30 Uhr
Donnerstag: 8:00 Uhr – 11:00 Uhr und 13:00 Uhr – 19:00 Uhr
Freitag: 8:00 Uhr – 15:00 Uhr

… Dieser Zeitplan steht leider nicht für meine Arbeitszeiten im Büro sondern für die Stromausfälle unter der Woche hier in Kyela. Und das war nicht mal eine besonders schlimme Woche, sondern in letzter Zeit leider ziemlicher Durchschnitt.
Was man sich in Deutschland also gar nicht vorstellen kann ist hier ziemlich normal: Das Leben ohne Strom. Im Büro bleibt dann der Computer aus, Einzahlungen können nicht mehr sofort ins System eingetragen werden und somit eigentlich gar nicht angenommen werden, der Ventilator spendet keine wohltuende Kühle und das Faxgerät kann keine Faxe mehr aus Dar es Salaam empfangen. Zu Hause ist der Fernseher dann still, anstatt E-Mails auf dem Laptop zu beantworten ließt man in einem guten Buch, das Wasser wird aus dem Brunnen und nicht mehr aus dem Wasserhahn genommen da die Pumpe nicht mehr läuft und auch der Kühlschrank gibt keine Geräusche mehr von sich, was aber nicht schlimm ist da es lediglich dazu führt, dass die Getränke warm werden, verderbliche Lebensmittel haben wir hier eh nicht.
Auch wenn so ein Stromausfall sicherlich nervig ist (Gerade wenn man abends unter der Dusche steht) gewöhnt man sich recht gut daran weil das Leben, anders vielleicht als in Deutschland nicht zum erliegen kommt. Das Abendessen steht trotzdem auf dem Tisch, denn es wird ja auf Kohlen zubereitet. Licht spendet eine Kerze oder Petroleumlampe, manchmal auch eine Taschenlampe oder sogar eine Solarlampe. In der Stadt dröhnt die Musik dann nur noch vereinzelt aus Geschäften, die sich einen Generator leisten und Geräte wie das Handy werden eben über Nacht geladen, wo der Strom meist zurück kommt.
Alles also halb so schlimm

Mittwoch, 23. Februar 2011

Tansanier?!

Ein halbes Jahr ist nun schon vorbei und immer häufiger kommt es vor, dass man mich „mtanzania“, Tansanier nennt. Natürlich meist nicht ernst gemeint, doch wie sehr habe ich mich wirklich verändert?
Während unseres Zwischenseminars in Bagamoyo hatten wir eine interessante Einheit, zu der wir, die Freiwilligen, uns als Antwort auf Fragen im Raum verteil hatten. Bei der Frage: „Wie sehr bist du Tansanier, wie sehr bist du noch Deutscher?“ stand zum Beispiel eine Ecke für „100 % Tansanier“ und eine Ecke für „100 % Deutscher“.
Und ich stand ziemlich weit in der Ecke der Deutschen.
Bedeutet: Ich fühle mich noch sehr Deutsch.
Aber mittlerweile glaube ich, dass man das auch anderes sehen kann. Denn zumindest für andere Leute kann mein Leben hier in Kyela durchaus tansanisch eingeschätzt werden. Vielleicht ist es einfach so, dass ich mich anpasse. Anpasse in sofern, dass ich mein Verhalten und mein Auftreten verändere, meine Denkweise aber nicht. Werde ich dadurch zum Tansanier?
Wenn das für 9 einbestellte Auto für die Solarpräsentation um halb 10 immer noch nicht da ist, bleibe ich zwar mittlerweile äußerlich ruhig. Auch innen drin weiß ich, dass er schon noch kommen wird und alles so hin hauen wird.
Aber ich weiß einfach auch, dass ich damit geplant habe, dass es um 9 Uhr kommt und auch, dass ich innerlich darauf gehofft habe dass es um 9 kommt. Und das es nicht normal für mich ist, dass es erst um halb 10 kommt.
Wenn ich mich mal wieder gesagt bekomme, man könne die nächste Präsentation noch nicht planen, dann akzeptiere ich dass und vertraue da drauf, dass es auch reicht, am Morgen vor der Präsentation zu besprechen, wo es hin geht. Aber wenn es möglich wäre, würde ich sie natürlich sehr detailgetreu planen, wer muss wann wo sein, wer ist für was zuständig, wer muss wann benachrichtigt werden.
Wenn ein Problem auftritt mache ich mir trotzdem im Kopf schon Gedanken, welche Schritte jetzt nach und nach getan werden müssen, damit das Problem beseitigt wird, auch wenn ich mittlerweile weiß, dass sich das Problem so oft verändern wird, dass man es so nicht lösen kann.
Und deshalb glaube ich, dass ich mich in meiner Einstellung und in meiner Denkweise nicht sehr verändert habe.
Auf der anderen Seite gibt es schon Dinge, die tansanisch sind, und die ich schon sehr verinnerlicht habe.
Treffe ich jemanden Bekanntes auf der Straße wird natürlich ausführlich begrüßt, ein einfach Hey reicht da nicht.
Begegne ich einer älteren Person habe ich schon mehr Respekt, als ich es vielleicht zu Hause hätte.
Gästen zu Hause wird eher etwas angeboten, und Freunde meist spontan besucht.
Im Bus einen eigenen Platz zu haben habe ich schon länger aufgegeben, und das Geld trage ich natürlich nicht im Portmonnaie mit mir herum sonder ich stecke immer etwas in meine Hosentasche und schau dann, wie viel ich mit habe.
Wildfremden Menschen im Bus mein Gepäck auf den Schoß legen? Kein Problem! Jedes Mal wenn ein jemand angerufen wird zur Musik tanzen? Warum nicht? Nicht mehr freiwillig in die Sonne gehen, sondern möglichst immer im Schatten sein? Was soll ich denn sonst machen!
Jeden Tag frische Früchte kaufen, die Mangoverkäuferin mit „Hey Mango, ich möchte Mangos!“ von der Straße zum Büro locken, jeden Tag eine Cola, Fanta oder Sprite trinken und beim Einkaufen auch um 25 Cent noch lange und ausgiebig falschen – das alles ist mir wirklich ins Blut über gegangen.

Und so werde ich bestimmt einige Dinge anders machen, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Doch bin ich deshalb ein anderer Mensch geworden? Ich glaube nicht.
Aber das kann ich natürlich nur schwer beurteilen.
Auf jeden Fall werde ich Supermärkte nicht mehr mögen, mich in Bussen und Bahnen sehr alleine fühlen, mich wundern, wie schwierig es ist, frische Früchte gebracht zu bekommen, gezwungener maßen weniger Cola trinken, merken wie wenige Worte es im Deutschen gibt um sich zu begrüßen und mir oft wünschen, ich wäre wieder in Kyleas...

Montag, 21. Februar 2011

Sansibar Teil II

Neujahr war wie so oft ein recht anstrengender Tag. Diesmal lag es leider vor allem an meinem Magen, der etwas rebellierte, im Gegensatz zu den anderen Freiwilligen hatte ich ja etwas im Auto geschlafen und wa so zu Hause angekommen wieder recht fit. Während die anderen also erst einmal schliefen, machte ich mich zusammen mit Carlotta, der es auch nicht so gut ging und die Silvester ganz zu Hause geblieben war, auf in die Stadt, eine Apotheke aufsuchen.
Dort fand ich das gewünschte Mittel gegen Würmer und ls wir wieder zu Hause ankamen waren viele auch schon wieder wach. Während die anderen dann gegen Mittag zum Strand zum ausruhen aufbrachen, blieb ich mit Carlotta und Tami, dem es auch nicht so gut ging, zu Hause.
Abends waren wir dann richtig schick beim Italiener essen. Für mich gab es 3 verschiedene Pizzen, einen Salat und sogar ein richtiges Eis als Nachtisch. Zwar kostete das Essen 10 mal so viel wie ein normales Essen in Tansania, aber einmal kann man sich ja sowas mal leisten.

Am zweiten Januar ging es weiter in unserem Touristenprogramm in den Jozani Forrest, den letzten verbliebenen Regenwald Sansibars und nach Pete auf die Einsatzstelle von Nono und Christopher. Der Regenwald bot wirklich alles, was man sich von so einem vorstellt, vor allem aber Unmengen an Affen, die einem vor der Nase herum tollten. In Pete waren wir in einem Museum, in dem zwei von uns arbeiten, und in dem Frauen traditionelle Körbe und Taschen flechten. Dazu gab es ein großes Essen und wir haben unsere ersten Gruppentshirts gedruckt.
Am dritten ging es dann abschließend auf eine Gewürztour – schließlich wird Sansibar nicht um sonst Gewürzinsel genannt. Es erwarteten uns alles Mögliche: Pfeffer, Kardamon, Ingwer, Sternfrucht, Nelke, Vanille, Aloe Vera... wirklich interessant, denn zu jedem Gewürz gab es auch gleich eine ganze Anwendungspalette. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass ein Kardamontee bei Schluckauf hilft?
Nachmittags ging es dann nochmal in die Stadt ins Cafe, bevor uns abends noch einmal wahrliches Festessen bei unserem Gastvater erwartete. Wir nahmen das ganze Wohnzimmer ein und der Boden vor uns war voll mit allerlei Leckereien. Vor allem die Unmengen an frischem Passionsfruchtsaft waren wirklich sehr sehr sehr lecker.
Dies sollte meine letzte Erinnerung an Sansibar bleiben, denn am nächsten Morgen ging es auch schon wieder früh zurück nach Dar es Salaam.

Insgesamt hat mir die Insel wirklich sehr gut gefallen, doch wie so oft bei schönen Plätzen war sie meiner Meinung nach manchmal sehr von Touristen überfüllt, was ich einfach schade fand. Dazu kam, dass ich den Anblick weißer Touristen (und vor allem Touristinnen) nicht mehr gewohnt war, und so musste ich mich bei jedem zu kurz geratenen Rock und jedem bauchfreiem Oberteil beschämt abdrehen. Ich habe hier gelernt, wie man mit seiner Kleidung Respekt ausdrücken kann, doch bei den vielen Touristen auf Sansibar war die Kleidung der Bevölkerung gegenüber schlichtweg respektlos.

Sansibar Teil I



Der Weihnachtsurlaub ist zwar schon ein bisschen her, und dennoch wollte ich euch natürlich die Schönheiten Sansibars nicht vorenthalten.
Morgens ging es nach einer recht gehetzten Tour im Dala Dala und einem interessanten Gespräch mit einem Pastor („Ihr habt bei euch in Europa nur dieses Schneechaos weil ihr so viel sündigt“)mit einer Schnellfähre in 2 Stunden nach Sansibar.
Mit traumhaften Blicken auf die Altstadt der Hautstadt, eine vorgelagerte Insel und natürlich auf das türkisfarbene Meer begrüßte uns die Insel.
Nach der Ankunft ging es dann mit zwei Kleinbussen unseres Gastvaters Said zu dessen Haus etwas außerhalb vom Stadtzentrum. Er ist der Gastvater von Christopher und hatte sich bereit erklärt, mit seiner Familie zusammen das Haus für die Zeit wo wir auf Sansibar waren zu verlassen. Darüber hinaus verschaffte er uns auch noch günstigere Preise bei den Touristenaktionen und einen eigenen Kleinbus, mit dem wir wunderbar flexibel waren.
Abends ging es dann auch gleich erstmal nach Stonetown, der Altstadt von Sansibar Town, zum Abendessen.

Das bekamen wir nicht in einem Restaurant sondern auf dem Forodhanimarkt, einem Nachtmark mit ganz vielen Ständen mit leckerem frisch zubereiteten Essen und Trinken. Ich entschied mich für verschiedene Kreationen der Sansibar Pizza, eine sehr gefüllte leckere Teigtasche.
Zurück zu Hause vergaßen wir dann leider bei unserem Auto den Gang einzulegen in Abwesenheit einer Handbremse. Das Resultat sahen wir dann am nächsten Morgen, als das Auto über Nacht in die Mauer des Nachbarn gerollt war und diese komplett zerstört hatte. Dem Bulli war aber nichts passiert.
Da der Nachbar aber ebenso nett war wie unser Gastvater war das alles kein großes Problem.
Vormittags ging es dann nochmal nach Stonetown, diesmal zum besichtigen und zum Kaffee trinken im Coffee House. Stadtführerinnen waren unsere beiden Stonetownfreiwilligen Maresa und Maike.
Nachmittags wagten wir uns dann mit dem Bulli auf die erste längere Fahrt nach Kendwa Rocks, einem Strand am nördlichen Ende von Sansibar. Wirklich ein Traumstrand! Türkisfarbenes Meer, weißer, wirklich weißer Sand, Palmen, kleine schattige Rundhütten...

Nur dass nahezu alle Besucher weiß waren und alle Mädchen Bikini trugen war wirklich ungewohnt. Schon in der Stadt fiel mir auf, dass unheimlich viele Weiße Touristen unterwegs waren, die teilweise wirklich mittlerweile in meinen Augen unheimlich gewagte Kleidung trugen. Teilweise musste man sich da wirklich fremdschämen, ich weiß nicht wie das die Sansibaris Tag ein Tag aus aushalten. Obwohl man sich natürlich daran gewöhnt. Aber so verändert einen ein halbes Jahr in Tansania.
Der Strand war also wunderschön, wir konnten uns von der Reise erholen und hatten eine Menge Spaß.
Am nächsten Tag (Silvester) ging es für uns zum Schnorcheln zu einem vorgelagerten Korallenriff. Für mich war es das erste Mal, dass ich richtig Schnorcheln war, und es war unbeschreiblich schön. So viele Farben, so viele Fische und andere Lebewesen, wirklich einfach schön.

Nachmittags konnten wir uns dann ein wenig ausruhen, danach ging es noch mal auf den Forodhanimarkt zum Abendessen und danach mit dem Bulli in wieder nach Kendwa Rocks, dem Strand vom Vortag, an dem uns eine große Strand-Silvesterfeier erwartete. Es gab viel Musik, viel Tanz, viele Menschen, ein kleines Feuerwerk und natürlich die wunderbare Kulisse dieses Traumstrandes. Ein ganz besonderes Silvester, auch wenn es mir leider nicht so gut ging und ich schon etwas früher als die anderen zum Schlafen ins Auto und so die die neujährliche Schwimmaktion bei Sonnenaufgang verpasste.

Samstag, 12. Februar 2011

Solarinstallation



Wenn ein Kunde über den Kredit von TMF ein Solarsystem gekauft hat, muss das natürlich installiert werden. Die Panel müssen auf dem Dach befestigt, Kabel verlegt und richtig verbunden werden. Das alles ist Aufgabe unseres „Fundis“ (Techniker) Gideon. Neben der Installation ist er außerdem für die Wartung der Systeme zuständig.
Der Trip am letzten Freitag war von beidem ein bisschen, denn der Kunde hatte sich beschwert, dass er kein Fernsehen gucken konnte. Auf zwei früheren Besuchen stellte der Fundi fest, das zum einen die Mehrfachsteckdose kaputt und zum anderen die Batterie zu groß für die installierten Panel war. Also fuhr er in Begleitung von Jonas und mir am Freitag nochmal hin, diesmal mit 3 neuen 14 W Panel im Gepäck sowie einem extra dafür angefertigtem Gestell zum befestigen.

Die Installation verlief dann recht schnell, die Panel wurden befestigt, ein neues Kabel gelegt, ein neuer Charge Controller installiert, die Mehrfachsteckdose repariert und zu dem noch ein Licht verlegt.
Fertig war das nunmehr 112 Watt starke System mit einer knapp 200 WH starken Batterie. Ausreichend für 4 Lampen, Fernseher und DVD-Player.

Sonntag, 6. Februar 2011

Der Markt in Kyela

Ein Markt. Klar, das kennt man auch aus Deutschland – den Wochenmarkt: 2 mal die Woche kommen ein paar Stände auf den Marktplatz und verkaufen Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch.
Doch der Markt hier in Kyela ist ganz anders.
Der Markt, das ist zu erst mal eine rechteckige Fläche, die von 4 Straßen umgeben ist. Es gibt an jeder Straße vier große Eingänge. Kleine Läden die an diesen vier Straßen liegen bilden die „natürliche Mauer“ des Marktes. In diesen Läden bekommt man vieles: Es gibt zwei kleine Supermärkte mit allen möglichen Getränken und Lebensmitteln, ganz wie wir es aus Deutschland kennen. Dann gibt es kleine Läden, die nur Wasser verkaufen, Lager für Zement und Getränke, dann Läden, deren Angebot einer Drogerie entspricht, es gibt Apotheken, kleine Copyshops, Klamottenläden, Fahrradläden, Läden mit Dünger und Saatgut, Verkäufer von gerösteten Maiskolben, Läden mit Geschirr, mit Plastikstühlen, mit Stoffen, mit Handyzubehör, Laden von Handytechnikern, Verkäufer von gerösteten Erdnüssen und noch so einiges mehr. Dazu kommen natürlich die zahlreichen Lastenträger und -schieber, die mit riesigen Säcken Holzkohle, Zementsäcken, Sodakisten und ganzen Sofas unterwegs sind.
Zu den Läden gesellen sich mehrere Schneider und Schneiderinnen, die mit ihren Nähmaschinen vor vielen Läden stehen und Leuten maßgeschneiderte Sachen nähen. Dazu die fliegenden Händler, die ein großes Holzbrett auf ihrem Rücken mit sich herum tragen, auf dem man von Sonnenbrille über Schmuck bis hin zur Fahrradhupe fast alles finden kann. Und natürlich die Klamottenwühltische, mit Second-Hand Kleidung aus China und Europa. (Ich hab hier sogar schon einmal ein Hemd von Bugatti aus Herford gesehen)
An den Eingängen des Marktes findet man dann die Obstverkäuferinnen, die Unmengen an Ananas, Mangos, Avocado, Limetten und Bananen anbieten.
Geht man in den Markt hinein, findet man vieles wieder, was von von draußen schon kennt – nur alles viel enger. Die Fläche ist von vielen kleinen Gassen durchkreuzt, wo man vor lauter Auslage manchmal gar nicht durchkommt. Unmengen von Klamottenläden reihen sich hier auf, sowohl neue Ware als auch Second-Hand, gefolgt von Schuhverkäufern, Stoffläden und Fleischern. Auch Läden mit allerhand Taschen und Koffern findet man hier. Einen Großteil des Marktes nimmt dann natürlich die Lebensmittelabteilung ein: getrockneter Fisch, Unmengen an Reis, Paprika Tomaten Möhren, Peperoni, Erbsen, Erdnüsse, Gewürze, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Kochbananen, Kartoffeln, andere komische Nüsse,... Dazu wird einem frisch geröstetes Fleisch und ganze kleine Vögel (Vielleicht Wachteln?) angeboten.

Der Markt ist einer meiner Lieblingsplätze hier in Kyela, denn es macht mir einfach sehr viel Spaß, mich durch die engen Gassen zu schlängeln. Auch wenn man nichts kauft ist er jedes Mal wieder einen Besuch wert. Und wer mich kennt, der weiß wie gerne ich in Deutschland auf Shopping tour gegangen bin...

Freitag, 4. Februar 2011

Profitgier

Im folgenden Artikel lasse ich meinem Ärger ein wenig Luft, deshalb ist er nicht so objektiv und neutral geschrieben, wie es vielleicht sein sollte...

Mehr Profit, mehr Effizienz, mehr „Null Toleranz“, mehr Härte, mehr Organisation,...

So ein Titel hört sich irgendwie nicht wirklich tansanisch an, oder? Da denkt man doch erstmal an: Kein Stress, lass dir Zeit, wir sind doch alle Brüder und Schwestern, wird schon irgendwie klappen,...
Klar, das sind jetzt beide Seiten ziemlich übertriebene Vorurteile. Aber in etwas abgewandelter Form treffen diese zwei komplett unterschiedlichen Sichtweisen im Moment gerade bei uns im Büro aufeinander.

Das liegt daran, dass unser „Managing Director“, also unser Oberchef aus Dar es Salaam angereist ist. Sein Anliegen: Die TMF Abteilung in Kyela wieder auf Vordermann bringen. Wie soll das gehen? Mehr Kredite vergeben, Schulden rigoroser eintreiben, effizienter arbeiten, mehr Profit machen.

Denn meine Bank Tujijenge Microfinance ist nicht etwa eine NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) die Spendengelder bekommt und diese Gelder dann weiter an die Kunden gibt, nein, TMF ist eine ganz gewöhnliche Bank, die ihr Kapital von ausländischen Geldgebern bekommt, die dann natürlich dafür auch eine ordentliche Rendite sehen wollen.
Eigentlich ist das mit den Renditen auch kein Problem: Mikrokredite haben den Ruf, zu 97% zurückgezahlt zu werden, außerdem werden prozentual gesehen saftige Zinsen fällig. Bei unserer Bank nehmen wir 3 % - wohlgemerkt im Monat! Zinseszinsen gibt es keine, doch bei einer Laufzeit von 8 Monaten nimmt TMF also 24 % des ausgegeben Betrags ein – zuzüglich 4 % Bearbeitungskosten. Hört sich natürlich erstmal nach Wucher an.
Man muss natürlich aber auch viele Aspekte bedenken: Da es sich um kleine Kredite handelt, fällt auch absolut gesehen wenig Zinsertrag an, trotzdem müssen die Mitarbeiter das teure Sprit für ihre monatlichen oder 2wöchigen Besuche der Gruppen bezahlen. Die Mitarbeiter fahren auf die Dörfer, nicht umgekehrt. Außerdem sind solch kleine Kredite recht aufwendig zu vergeben, jede einzelne Rückzahlung von manchmal nur wenigen Euros muss in das System eingetragen werden, vor der Vergabe eines Kredites werden bis zu 4 Trainingseinheiten abgehalten, z.B. wie man das geliehene Geld am Besten verwendet.

Was man jedoch dazu sagen muss: Die Idee der Mikrokredite, entworfen vom Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus, ging nicht davon aus, das Unternehmen mit diesem Kreditprinzip besonders viel Geld machen können, es hatte zum Ziel, den Armen zu helfen in dem ihnen Finanzdienstleistungen zur Verfügung gestellt wurden in einem Rahmen, den ihnen keine andere Bank bieten kann. Schön wenn sich das Prinzip selbst trägt, doch die Verbesserung der Lebensumstände sollte im Mittelpunkt stehen.

Problem war nun aber, dass das Prinzip der Mikrokredite so immens erfolgreich war, das größere Banken darauf aufmerksam wurde: Da ist ein Prinzip, damit lässt sich viel Geld machen, und nebenbei können wir auch noch sagen, wir helfen den Armen, wie schön.
Doch genau diese Änderung der Sichtweise – nicht mehr die Lebensumstände primär verbessern sondern primär viel Einkommen generieren – zerstört das Prinzip der Mikrofinanzierung.

Zurück zu unserer Bank: Nachdem unter der Leitung unseres alten Abteilungschefs Mr. Mkanya die Rückzahlungsquote auf 68% gesunken war, setze unser Managing Director einen neuen Chef ein uns hielt mit uns und allen Mitarbeitern ein Seminar ab zum Thema: Wie bringen wir die Abteilung Kyela wieder auf Vordermann.

Und seine Vorschläge klangen leider nicht sehr nach: Wir wollen die Lebensumstände der Menschen hier verbessern, sondern eher nach: Unsere Bank will expandieren, deshalb müssen wir mehr Einkommen generieren.

Die im Moment ausstehenden Kredite sollen nach dem „Null Toleranz“ Prinzip „eingetrieben“ werden, keine Ausreden werden mehr akzeptiert. Gleichzeitig sollen aber möglichst schnell neue Kredite ausgegeben werden, möglichst viele, um möglichst viel Einkommen zu erhalten.
Dazu sollen Kosten eingespart werden, ein Loan Officer soll bis zu 4 Kredit Gruppen an einem Tag besuchen, um so mehr Kapazitäten für weitere Gruppen zu haben sowie weniger Geld für Sprit pro Kunde auszugeben.
Die Treffen mit den Kredit Gruppen sollen nach einem festen Schema verlaufen, die Treffen werden durchgeplant und für Ausnahmen bleibt kein Platz.
Fehlvergehen von Kunden werden mit einem Strafenkatalog geahndet, es gibt festgesetzte Strafen für: Zu spät zum Treffen erscheinen, gar nicht erscheinen ohne sich vorher schriftlich abzumelden, zu Fluchen oder jemanden zu beleidigen, nicht pünktlich zurückzahlen zu können und so weiter.
Auch andere, gute Dinge wurden angesprochen: Mehr Training, bevor Kredite aufgenommen werden, eine strukturiertes Bewertungssystem der Kunden, damit neue Kredite nicht an „schlechte“ Kunden ausgegeben werden, eine neue Ausstattung des Büros, „Mehr Quantität nur mit Qualität“.
Doch wenn man alles auf einmal will (Innerhalb der nächsten 2 Monate soll die Rückzahlungsrate wieder auf über 90% gebracht werden) Bleibt die Qualität nunmal meist zurück.

Und was soll am Ende dabei herausspringen? Eine neue Abteilung in Tukuyu. Expansion, noch mehr Geld... aber wird dadurch auch noch mehr Menschen geholfen?

Was klar ist: So wie die Situation vorher war, so kann es nicht weitergehen. Denn den Menschen wird nicht geholfen, wenn man ihnen das Geld einfach schenkt und auf die Rückzahlung verzichtet. Doch muss es dann gleich so ein radikal kapitalistischer Weg sein, wie in Mr. Jimmy, unser Managing Director uns vorschreibt?

Dieser Druck, mehr Kredite auszugeben und die ausstehenden Rückzahlungen rigoroser einzutreiben war ja auch schon vorher da. Der Druck kam aus Dar es Salaam zu unserem ehemaligen Chef Mr. Mkanya. Doch der hat ihn einfach ausgehalten und nicht weiter an die Mitarbeiter gegeben. Er hat den Kopf hingehalten und deswegen wurde er wohl auch entlassen. Doch was passiert, wenn unser neuer Chef den Druck einfach weiter an die Mitarbeiter gibt? Die werden den nicht lange aushalten wollen, sondern ihn weiter an die Kunden geben. Doch denen will man doch gerade helfen.

Eine verzwickte Situation, meiner Meinung nach ist sogenannte Entwicklungshilfe nur dann nachhaltig, wenn sie sich selbst halten kann und keine ständigen finanzielle Zuschüsse benötigt. Und natürlich kann man mit mehr Mikrokrediten mehr Menschen helfen. Denn von der Sinnhaftigkeit des Prinzips Mikrokredit bin ich überzeugt. Doch zu welchem Preis?
Einen Mittelweg zwischen knallhartem Profitstreben und legerem, ungeordneten, freundlichen aber ziemlich ineffizienten arbeiten muss gefunden werden, sonst schadet man den Kunden mehr, als dass man ihnen hilft.
Mit der Vergabe von Mikrokrediten kann man selbst nicht reich werden, aber man kann viele Menschen weniger arm machen.

Auch wenn ich hier kein Schreckensszenario beschreiben will, so soll am Ende dieses Posts doch noch eine Geschichte aus Indien stehen:
Während in Indien mehrere große Mikrokreditbanken an der Börse riesige Erfolge feierten, kommt es innerhalb der Kreditgruppen zu immer mehr Selbstmorden von Kunden, die den Druck von den Mitarbeitern und anderen Gruppenmitgliedern, die ja die Schulden von allen Gruppenmitgliedern im Ernstfall mitbezahlen, nicht gewachsen waren.
Denn erst wenn eine amtliche Sterbeurkunde vorliegt, wird der Gruppe der Kredit erlassen...