Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Donnerstag, 21. April 2011

Verschwendete Gelder...

Wie hilft man am besten armen tansanischen Schülern in einer abgelegenen Schule in den Bergen zur Malawischen Grenze? Man schenkt ihnen ein großes Solarsystem mit möglichst großem Inverter (Man muss ja zeigen was man hat).
Man beschafft das Geld, lässt das System vor Ort installieren, freut sich und hat es nach einem halben Jahr wieder vergessen.
Viele Schüler und einige Lehrer freuen sich nun über längeres Lernen dank Glühbirnen und alle sind glücklich. Dazu wird noch ein Computer angeschafft, der jetzt auch mit dem System betrieben werden soll. Klasse Sache sowas!
Doch hilft sowas wirklich?

In meinen Augen ist das ein typisches Beispiel für verschwendete Gelder. Denn was war geschehen?
Batterien wurden zwar enorm viel installiert, allerdings keine professionellen wartungsarmen Solarbatterien sondern solche, bei denen man ständig entkalktes Wasser nachfüllen muss. Für regelmäßige Wartung durch einen Techniker wurde aber nicht gesorgt. So lief der Computer schnell nur noch 2 Minuten und das System in den Wohnhäusern der Lehrer ging bald ganz kaputt - ein Charge Controller, ein immens wichtiges Kontrollinstrument bei einem Solarsystem wurde einfach überbrückt, nachdem er nicht mehr funktionierte. Das lies die Batterie noch schneller kaputt gehen.
Jetzt hat die Schule zwar ein Solarsystem für mehrere tausend Euro, funktionieren tut aber nichts.

DIese Schule haben wir nun Gestern nach einem Besuch eines Lehrers zusammen mit Gideon, unserem Techniker besucht. Unser Auftrag nun: Reperatur des alten Systems und Installation eines neuen Systems für weitere Klassen.
Dabei hätte man das System so gut in Schuss halten können, wenn man nur ein wenig Ahnung von Solar gehabt hätte. Ein 1000 Watt Inverter ist völlig überflüssig und wird vielleicht für 10 Fernseher gleichzeitig gebraucht aber nicht für ein System aus einem Computer und Lampen, die eh besser mit Gleichstrom betrieben werden sollten.
Auf die immense Wichtigkeit des Chargecontrollers hätte hingewiesen werden sollen, dazu wären proffesionelle Solarbatterien angebrachter gewesen. Außerdem wurden die Solarpanel mit falschen Kabeln verbunden.
Und das wichtigste bei so einem System: Ein proffesioneller Ansprechpartner, der bei Problemen vorbei kommt. Er hätte zum Beispiel den Chargecontroller reparieren können anstatt ihn einfach zu überbrücken.

So ein System macht mich wirklich wütend und traurig. Denn die Sponsoren des Systems (Ich weiß nicht wer es gesponsort hat, muss nicht mal aus Europa stammen, vielleicht auch hier aus Tansania) sind der Meinung, sie hätten den Schülern und Lehrern etwas Gutes getan, in Wirklichkeit haben sie den Glauben in eine neue Technologie wie Solar eher gemindert weil die Leute vor Ort jetzt denken, Solar würde vor allem schnell kaputt gehen.
Ich will nicht sagen, dass Tujijenge Microfinance perfekte "Entwicklungshilfe" leistet, doch ich bin der Meinung, dass das System nun unter unserer Aufsicht um einiges besser in Schuss gehalten wird und die Leute wirklich einen Nutzen daraus ziehen können. Die vorhanden Kapazitäten werden klug genutzt werden und nicht mit dem Betrieb eines 1000 W Inverters unnötig verschwendet. DIe installierten Batterien werden länger halten und bei Problemen kommt Gideon vorbei und repariert das System.
Will man wirklich helfen, so muss man das mit jahrelanger Unterstützung tun, nicht mit einem einmaligem Geldgeschenk, das man danach schnell wieder vergisst.
Und auch wenn es sich komisch anhört: Hätte die Schule selbst für das System gezahlt, wären sie eher auf die Idee gekommen nach einem Techniker zu suchen, denn es wäre ihr investiertes Geld gewesen, was nun verschwendet worden wäre.
Da das System aber gesponsort wurde fühlte sich keiner verantwortlich und so lag das System mehrere Monate lang brach.

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