Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Freitag, 11. März 2011

Wetter

Während in Deutschland die ersten Krokusse blühen bleibt es hier in Kyela beim alten: Es ist Sommer. Und dabei merke ich, dass ich den Frühling schon irgendwie vermisse, dieses Gefühl des Aufbruchs, das erste Mal mit dicker Jacke auf der Terrasse in der Sonne sitzen, merken wie der Sommer näher kommt, die dunkle Jahreszeit hinter sich lassen...
Doch hier findet einfach keine Veränderung hinsichtlich der Jahreszeit statt. Es war, ist und wird heiß sein. Natürlich in Abstufungen. Aber man muss schon ein paar Monate hier verbracht haben, um diese Abstufungen überhaupt zu bemerken.

Ich glaube, es gibt da drei Stufen:
Stufe 1: Gerade aus Deutschland eingeflogen und an Temperaturen unter Null gewöhnt. Man reagiert auf die Hitze hier entsetzt, ist die ganze Zeit nur müde und erschöpft und versucht, mit luftigen Kleidern zumindest ein bisschen Abkühlung zu erhalten.
Stufe 2: Man ist bereits ein halbes Jahr hier in Kyela, hat schon heißere Tage erlebt und hat deshalb kein Problem mit dem Dresscode des Büros: Lange Hose und Schuhe. Man weiß die kühlen Morgen zu schätzen und ist froh, dass der Regen Abkühlung bringt. Trotzdem verzichtet man abends auf langarmige Sachen die einen besseren Schutz vor Mücken bieten könnten
Stufe 3: Man lebt seit Geburt in Kyela: Die (eigentlich gar nicht) kühlen Abende lassen einen frösteln und man ist froh über seine dicke Winterjacke, die man sich anziehen kann, auch morgens auf dem Weg zur Arbeit.

Jetzt ist zum Beispiel gerade Regenzeit. Aber auch hier ist es warm und doch meist sonnig. Denn der Regen fällt nur in der Nacht. Wenn es nachts viel und stark geregnet hat ist es morgens auch recht kühl. Kühl bedeutet: Wenn man mit kaltem Wasser duscht, dann fröstelt es einen ein bisschen, man kommt jedoch trotzdem nicht auf den Gedanken, sich freiwillig etwas langärmliges anzuziehen. Denn die Sonne ist ja im Moment, da ich auf der Südhalbkugel bin, am stärksten und wärmsten, und somit musste ich mich heute Morgen um halb 9 schon wieder in den Schatten verziehen, weil es mir in der Sonne echt zu heiß wurde.
Zugegeben: Bevor der Regen fiel, war ich noch öfters am schwitzen, jetzt ist die Luft angenehmer durch die vielen Regenschauer.
Dazu gibt es wirklich beeindruckende Gewitter. Der Donner ist manchmal so laut, dass selbst ich, der eigentlich keine Probleme mit Gewittern habe, froh war, meine Fenster zumachen zu können.
Wenn man bei Blitzen im dunkeln nach Hause fährt blitzt es so hell und so häufig, dass man kein Licht braucht. Und mittlerweile sieht man jeden Abend am Horizont heftige Gewitter, wo der Himmel wie eine defekte Leuchtstoffröhre vor Blitzen glüht, ohne Pause.

Doch es ist und bleibt warm. Und deshalb freue ich mich schon wieder auf meinen ersten richtigen ungemütlichen Herbsttag. Aber nur einer, danach möchte ich glaub ich wieder ins sonnige Kyela.

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