Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Mittwoch, 27. Juli 2011

24 Stunden

24 Stunden Strom. Das ist schon eine ganze Menge. Zugegeben, nicht durchgehend, zweimal fiel der Strom trotzdem aus, allerdings nur für wenige Minuten. Also quasi 24 Stunden am Stück Strom. Und das ist leider meines Wissens das erste Mal seit über einem Monat hier in Kyela. Denn Strom ist im Moment eher die Ausnahme, oftmals fällt der Strom mehrmals am Tag aus und auch in der Nacht kann man nicht mehr sicher sein, dass er irgendwann noch zurück kommt. Ein große Problem also und unter vielen Leute sind die Stromausfälle das Gesprächsthema Nummer eins. So schlimm war es wohl hier in Kyela selten und schnell werden auch die Schuldigen ausfindig gemacht: Der Präsident, der Premierminister und der Energienminister, die es nicht hinbekommen, ausreichend Strom zu produzieren. Das größte Wasserkraftwerk des Landes hat einen niedrigen Pegelstand und hat deshalb kaum noch Leistung, Gaspipelines sind versprochen aber noch nicht gebaut und Steinkohle ist zwar vorhanden, wird aber nicht mehr abgebaut weil das Geld für Investitionen fehlt. Irgendwie ist alles in einem Sumpf aus Korruption, Missmanagement, einem alten anfälligen Stromnetz, ausfallenden Regenfällen und der quasi Pleite des staatlichen Stromkonzerns verstrickt.
Niemand weiß so wirklich wann es wieder besser werden soll mit dem Strom, und so gewöhnt man sich an freie Arbeits-Vormittag und dunkle Abende und Nächte in Kyela.
Aus Tanzania ist mittlerweile schon TanzaGiza geworden, giza bedeutet dunkel und auf einer Karikatur in einer tansanischen Zeitung wurde das Schwarz auf der Landesflagge schon nicht mehr als Symbol für die tansanischen Menschen sondern für die anhaltende Dunkelheit dank Stromausfalls dargestellt.
Doch alles halb so schlimm, in Matema am Nyassasee hat man anstatt den hiesigen 12 Stunden oft nur 2 Stunden Strom am Tag, was beklage ich mich eigentlich?
Heute Mittag kam der Strom übrigens nach knapp 6 Stunden wieder, vielleicht wird es ja jetzt wieder besser

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