Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Donnerstag, 21. Juli 2011

Unruhen in Malawi

Wer sich mal Kyela auf einer Landkarte angesehen hat wird feststellen, dass es quasi direkt an der Malawischen Grenze liegt. Und wenn man in den letzten Tagen was von Malawi gehört hat, dann wahrscheinlich nichts Gutes. Denn in dem Land herrschen seit Mittwoch Unruhen. Unruhen mir mehreren Toten.
Soviel vorweg: In Kyela ist es ruhig.
Doch wenn man vergleicht und sich die Leute hier mal etwas genauer anhört, dann brodelt es doch ganz schön unter der Bevölkerung. Und dabei ist Kyela ja eigentlich die Ruhe weg, wenn nicht gerade mal wieder eine Hexe gefangen wurde. Doch wo man auch hinkommt im Moment, die Menschen haben nur ein Thema: Der ausbleibende Strom und die Unfähigkeit der Politiker. Das mit dem Strom ist hier quasi der Auslöser. Seit etwa einem Monat hat sich irgendwie der Strom in Tansania ganz schön verknappt. Manche sagen, das Wasser im größten Wasserkraftwerk sei quasi alle (Kurz nach der Regenzeit?), andere sagen, das Netz wird ausgebaut und repariert. Und viele sagen mittlerweile, das liegt nur an der Unfähigkeit und Bestechlickeit der Regierung. Fakt ist: Strom ist Mangelware in letzter Zeit, hier in Kyela hat man immer häufiger Tage mit weniger als 12 Stunden Strom, ein paar Kilometer weiter in Matema war jetzt eine Woche lang jeweils für 2 Stunden der Strom da.
Wenn man nun einen Tansanier hier in Kyela trifft kommt man meist schnell auf das Thema Strom. Und dann ganz schnell auch auf die Unfähige Regierung, einen Präsidenten der seine Minister nicht im Griff hat, MInister die ihre Ministerien nicht im Griff haben, Parlamentarier die von nichts eine Ahnung haben und allgemein allen Politikern, die bestechlich sind. Große Bestechungsskandale der vergangenen Jahre werden wieder ausgegraben und neue Gerüchte über Skandale gestreut. Dazu steigen seit geraumer Zeit die Preise rasant an, Benzin ist zum Beispiel während meines Jahres hier von 1800 auf 2280 TSH gestiegen, dass sind über 25%. Dazu viele andere wichtige Dinge wie Zucker oder Kochfett (Was hier in rauen Mengen konsumiert wird).
Und das alles führt zu aufmüpfigen Gesprächen, selbst die Älteren mischen sich recht eifrig in die Gespräche ein. Und während es vor einem Jahr vor der Wahl noch meist hieß: Die CCM (Die Regierungspartei) ist unfähig aber CHADEMA (Die Opposition) schafft es, heißt es jetzt nur noch: Die CCM und die ganze Regierung ist unfähig.
Wie gesagt, noch ist es hier in Kyela ruhig. Doch jetzt ist die Malawische Grenze gesperrt, und die ist etwa 30 km entfernt. im Grenzort auf der malawischen Seite ist es schon zu Unruhen gekommen, die allgemein im Norden des Landes ihren Ursprung haben, also in Nähe zu Tansania.
Und wenn man sich Berichte auf deutschen Internetseiten zum Thema anschaut stehen da Unzufriedenheit und gestiegene Preise als Auslöser.
Und auch wenn Tansania immer viel Wert gelegt hat auf seine friedliche Vergangenheit (Noch keine größeren Unruhen oder gar Bürgerkriege seit der Unabhängigkeit) klingt es für mich plausibel wenn mein Kollege Ipyana zu mir meint: Die Unruhen werden auch hierher kommen, sie werden nach ganz Tansania kommen. Irgendwie klingen wirklich viele Leute hier nach Wandel, und nicht nur die Jugendlichen sondern auch viele Ältere.
Doch alles halb so schlimm, es gibt auch genug Gründe dafür, warum es hier ruhig bleiben sollte. Immerhin wurde wie gesagt bis jetzt jede kleine Unruhe mit dem Verweis auf Tansanias Friedfertigkeit gestoppt. Und außerdem hat Tansania gemeinsame Grenzen mit dem Kongo, Burundi und Ruanda und trotz der ganzen Unruhen in den letzten Jahren ist es hier ruhig geblieben.
Also keine macht euch keine Sorgen, ich melde mich wenn es hier was Neues gibt.

zum Thema:
http://www.tagesschau.de/ausland/malawi100.html
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15257166,00.html

(Die widergegeben Meinungen entsprechen nich meiner eigenen sondern wurden hier nur von mir aufgeschnappt.)

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