Kleine Kinder hier in Kyela sind erstaunlich eigenständig und sind ständig in Begleitung Gleichaltriger zu sehen, von den Eltern keine Spur, lediglich ein älteres Geschwisterkind passt vielleicht auf, dass nichts passiert.
So auch Tina. Tina hat allerdings kein älteres Geschwisterkind, nur bald ein jüngeres. Doch Tina geht schon zur Vorschule, die etwa einen Kilometer von zu Hause entfernt ist. Zu Hause ist direkt neben meinem zu Hause, wir sind also quasi Nachbarn und Tina ist ein unerschrockenes Kind, das immer gerne zu uns zum Spielen kommt.
Die fast angeborene Scheu vor uns Weißen hat sie sehr schnell abgelegt.
Letztens nun fuhr ich wie immer Morgens mit meinem Fahrrad zur Arbeit, dch diesmal traf ich Tina und Mama Tina. Tina musste zur Schule und Mama Tina wollte sie begleiten. Doch eigentlich hatte sie gar keine Zeit dazu und musste wieder nach Hause, so hochschwanger wie sie ist kann man das ja auch verstehen. Als sie mich sah rief sie dann auch sofort: "Iyani, naomba lifti kwa Tina, anaenda Shule", was so viel bedeutet wie: "Jan, bitte nimm Tina mit zur Schule"
Und da mein Fahrrad über einen Gepäckträger verfügt setzte sie Tina kurzum darauf, gab ihr noch ein Kitumbua, ein frittirtes Reisbällchen, das größer war als ihre beiden kleinen Hände zusammen, mit und ging wieder nach Hause. Ich fuhr also etwas vorsichtiger als sonst die Straße weiter und ließ mich von Tina, die sich unerschrocken an meiner Hüfte festhielt, zur Schule lotsen, wo ich vorher noch nicht gewesen bin. Angekommen stieg sie ab und lief ohne ein Wort zu sagen zu ihren Freundinnen.
Wahrscheinlich ist es uncooler als gedacht von einem Mzungu zur Schule gefahren zu werden...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen