Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Mittwoch, 13. Juli 2011

Treffpunkte

Entlang der Hauptstraße in Kylea und natürlich auch in vielen Dörfern oder an anderen Plätzen, zum Beispiel Wegscheiden oder Kreuzungen gibt es bestimmte Treffpunkte von den Tansaniern hier in Kyela. Dort trifft man sich, trinkt Alkohol, diskutiert oder spielt Mühle.
Für so einen Treffpunkt braucht man zu aller erst Schatten, das ist das wichtigste, niemand würde sich in die pralle Sonne setzen. Deshalb trifft man sich meist unter einem Baum, häufig einem großen Mangobaum. Gibt es keinen Baum baut man sich eine Hütte, zum Beispiel aus Bambus und Plastikplanen.
Bei einem solchen Treffpunkt saß ich gestern noch nach der Arbeit. "Treffpunkt" waren drei Bänke, auf denen Männer saßen um Mühle zu spielen. Darum standen noch einige intressierte Menschen. Wenige Meter entfernt waren zwei Fahrrad"fundis" bei der Arbeit, die fleißig Fahrräder reparierten (Der eigentliche Grund meines Aufenthalts - ein Platten) Neben dem Fundi hatte sich ein Orangenverkäufer hingestellt, der geschälte Orangen verkaufte. Außerdem gab es noch einen Schuhputzer und etwas von der Straße entfernt einen etwas größeren Tante Emma Laden, in dem man alles Mögliche kaufen kann, Bohnen, Kekse, Wasser, Handyguthaben, Kerzen, Kochöl, Zahnpasta, Zwiebeln...
Ein Erdnussverkäufer kam auch noch vorbei und als es etwas später wurde baute ein Junge sein Grill auf um geröstete Cassava Wurzeln zu verkaufen.
Und wenn man dann die Augen schließt, kann man all diese Eindrücke am Besten in sich aufnehmen: Das Geräusch von aneinanderschlagenden Münzen in der Hand des Erdnussverkäufers, der Geruch von frisch geschälten Orangen, die Stimmen aufgeregter Männerstimme beim Dame spielen, der Geruch frischer Schuhcreme, das Geschrei kleiner Kinder, die um den großen schattenspendenen Baum herum fangen spielen, das Rufen der Lastenfahradfahrer, die mit ihren 100 Kilo Reis Säcken unterwegs sind, die letzten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, die Knistern der Kohle unter den Cassava Wurzeln, der Geruch der Goldbraunen Wurzeln... und trotz der ganzen Hektik um einen herum kommt man innerlich zur Ruhe und genießt den Moment.

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