Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Freitag, 20. Mai 2011

Erstens kommt es anders... Meine Reise Teil 4

Abends waren wir also in Kigoma am Tanganikasee, dort, wo wir eigentlich die MV Liemba, ein altes deutsches Fährschiff besteigen sollten. Da der Zeitplan aber geändert wurde mussten wir darauf verzichten und bereiteten uns auf eine lange staubige Busfahrt vor.

Die Stadt war schnell besichtigt, im Reiseführer hörte sich alles ein wenig aufregender an, gerade die alten Kolonialbauten. So bekamen wir nur den Bahnhof und ein altes anderes Gebäude zu sehen. Spannender war da schon die Suche nach dem Schiff, das im Hafen vor Anker lag, das wir aber nicht fotografieren durften. Leider kam man sonst nicht wirklich gut zum See und deshalb bummelten wir noch ein wenig über den Markt bevor wir uns mit den anderen in einem Restaurant zum Abendessen trafen: Es gab Pizza, und die war nicht einmal schlecht, nicht wahr?

Abends gingen wir dann noch was trinken und tauschten uns über das erlebte aus. Wir berichteten von den Ruandaeindrücken, die anderen drei erzählten uns von Bukoba und ihrem Plan, 2 Motorräder zu mieten um nach Mbeya zu fahren. Da Isi und ich beide kein Motorrad fahren können und ganz schön Respekt vor so einer Strecke hatten besorgten wir uns lieber Bustickets für den alle 2 Tage fahrenden Bus nach Mpanda. In Sumbawanga, so der Plan sollten wir uns dann wiedertreffen, spätestens jedoch in Mbeya.

Unser Guesthouse war sehr nett, mit Fernseher und eigener Dusche und nicht viel teurer als das vorherige.

Während die anderen drei also ausschlafen durften mussten Isi und ich mal wieder früh raus um zusammen mit den Ruandafreiwilligen den Bus zu erwischen. Der am Vortag gemietete Taxifahrer kam leider nicht und wir hatten Glück, dass wir einen anderen trafen, der uns sogar für weniger Geld zum Abfahrtsort fuhr.

Der Bus machte nicht den besten Eindruck auf uns und leider hatten wir nur noch Tickets für die letzte und vorletzte Reihe bekommen, etwas was man in Tansania nie machen sollte...

Denn die Piste nach Mpanda war das schlechteste, was ich bis her in Tansania gesehen hatte und auf den letzten Plätzen flogen wir bei jedem noch so kleinem Schlagloch fast einen Meter in die Höhe. Dazu klapperten die Scheiben, fielen teilweise ganz raus, war die eine Rückenlehne kaputt und unsere Sitzbank locker, sodass sie immer mit uns in die Luft flog.

Nach den ersten beiden Stunden, die sogar zur Hälfte auf asphaltierter Strecke war gab es erst mal eine richtig lange Pause, wir wissen nicht warum, doch den Rest, etwa 5 Stunden, fuhren wir in einem durch und es war Tortur. Wir hatten regelrecht Muskelkater vom krampfhaften Festhalten an die Lehne der Vorderfrau und alle Knochen taten weh vom ständigen harten zurück prallen auf den Sitz.

Wir waren wirklich froh, als wir endlich Nachmittags in Mpanda ankamen. Dort gab es erstmal Essen, bevor wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machten. Wir waren in mehreren Guesthouses, doch da wir Weiße waren wurden uns meist nur teurere Unterkünfte gezeigt, die Guesthouses mit niedrigen Preisen waren leider eh meist schon ausverkauft. Naja, was heißt teuer, wir schauten, dass wir nicht mehr als 3 oder 4 Euro pro Person pro Nacht aufbringen musste. Geizig? Vielleicht. Aber wir sind ja auch keine reiche Touristen sondern Freiwillige, die mit ihrem Taschengeld haushalten müssen.

Im Endeffekt landeten wir in einem Guesthouse, wo wir nach ein bisschen Verhandeln einen recht guten Preis bekamen weil in ein Zimmer eine Matratze gelegt wurde. Abends machten wir nichts mehr großes sondern ruhten uns in unseren Zimmern aus, sprachen ein bisschen über das Erlebte und gingen recht früh ins Bett, am nächsten Tag wartete ja schon die nächste Etappe auf uns, wieder ein frühes Aufstehen.

Diesmal wurden wir sogar geweckt, allerdings früher als gedacht: Immigration! Isi und ich waren schon am schlafen und waren ziemlich verwirrt, Isi meinte nur: Brauchen wir nicht! Und ich ging schlaftrunken zur Tür, vor der mich 3 Immigration Officers begrüßten, Leute von der Einwanderungsbehörde also.

„Hää? Guten Morgen?“ - „Nee, es ist noch nacht!“ Es war wirklich erst 11 Uhr, aber ich hatte das Gefühl, es wäre schon 5 Uhr Morgens.

Problem war wohl irgendwie der Eintrag ins Gästebuch gewesen, dort hatte ich keine Passnummer eingetragen, dass war wohl irgendwie nicht ganz richtig. Im Endeffekt wollten sie aber wohl einfach nur schauen, ob mit den Wazungu und deren Papieren alles in Ordnung sei.

Als ich dann kapiert hatte was sie wollten holte ich meinen Reisepass und nachdem die Officers meine Resident Permit sahen waren sie plötzlich ganz freundlich und verständlich. Als dann auch Isi ihre hervorgekramt hatte, durften wir in Ruhe weiter schlafen. Ein paar Stunden blieben uns ja noch bis zur Abfahrt.

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