Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Freitag, 13. Mai 2011

Erstens kommt es anders... Meine Reise Teil 1

Wie sieht man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel von Tansania? Man steigt einfach in einen Bus und schaut zu, wo er einen hinbringt. So oder ähnlich haben es Isi und ich gemacht kurz nach Ostern gemacht. Isi ist eine Freundin von mir, die auf Sansibar für die gleiche Entsendeorganisation wie ich ihr Weltwärtsjahr macht.

Der erste Bus, der uns Donnerstag nach der Arbeit ins etwa drei Stunden entfernte Mbeya brachte war noch geplant, auch eine Unterkunft hatten wir schon vorher gefunden, nämlich die Wohnung meiner Gastschwester Susi. Bei diesem Besuch sah ich dann auch zum ersten Mal meine Anfang April geborene Nichte Flora. Schade, für den Fall dass sie ein Junge geworden wäre hätte ich gute Chance gehabt, einen kleinen Jan als Neffen zu bekommen.

Isi und ich wurden wie schon bei meinem letzten Besuch bei ihr herzlich willkommen geheißen und sehr sehr lecker bekocht. Auch ihr Mann Holand war da und ich merkte, was für ein stolzer Vater er war.

Morgens mussten wir dann zum ersten (und sicherlich nicht zum letzten Mal) früh aufstehen, unser Bus, bei dem wir schon mehrere Tage zuvor unsere Tickets gekauft hatten, sollte um 6 Uhr losfahren, Reporting Time war 5:30. Dennoch standen wir erst kurz vor 6 an der Straße, weit weg vom Startort des Busses. Wir vertrauten Holand, der uns eine Stelle zeigte, wo der Bus auf jeden Fall vorbei fahren würde und auch gewiss halten würde. Wir waren schon ein bisschen aufgeregt, ob denn das auch wirklich stimmte, tat es aber und um kurz nach 6 saßen wir im Bus nach Dodoma, der Hauptstadt Tansanias. Von der wirklich eisigen Kälte Mbeyas (wir klapperten mit den Zähnen, kein Scherz) sollte es nun also nach Zentraltansania gehen, staubig, trocken und heiß.

Wenn ihr noch nie was von Dodoma gehört habt liegt das daran, dass es sich nur um eine möchtegern Hauptstadt handelt. Das eigentliche Zentrum des Landes liegt an der Küste in Dar es Salaam, da der Staatengründer Julius Nyerere aber eine zentralere Hauptstadt wünschte, die eine Vorzeige Muster Hauptstadt werden sollte, wurde Dodoma gegründet.

Das es nicht wirklich die Hauptstadt ist merkten wir schon bei der Fahrt. Dort machten wir nämlich einen mehrere hundert Kilometer langen Umweg über Morogoro, was fast bei Dar es Salaam liegt. Ähnlich wie bei Paris laufen nämlich alle guten Straßen über Dar es Salaam.

Die Stadt an sich, in der wir um 18:30 ankamen hatte ein wirklich komisches Flair, die Vorstädte waren schicke Reihenhäuser an asphaltierten laternenbeleuchteten Straßen, in der Innenstadt sah man breite Alleen, die lediglich von mehreren dicken Geländewagen irgendwelcher scheinbar überflüssiger Regierungsorganisationen bevölkert waren, abends um 9 Uhr sah man fast niemanden mehr auf der Straße und in kleinen Restaurants hingen Porträts von Ghadafi an der Decke (Die große Prachtmoschee wurde übrigends auch von ihm gesponsort).

In Dodoma trafen wir uns dann mit Christopher und Maike, zwei weiteren Freiwilligen. Außerdem trafen wir noch Marlene, eine Freundin von Christopher (davon hatten wir am Vortag erfahren) und Michi, einen Bekannten von Maike (Davon hatten wir Mittags erfahren). Zusammen übernachteten wir in einem netten Guesthouse mit kleinen aber sauberen Zimmern und gingen abends nach einem typischen tansanischen Essen (Reis) noch in eine Bar, ein Bier trinken.

Da Christopher bereits am Vortag in Dodoma angekommen war, hatte er uns auch Tickets für die nächste Bustour organisiert, die uns am nächsten Morgen wieder um 6 nach Mwanza an den Victoriasee führte. Dort erwartete uns Nachmittags um 3 bereits Till, unser Freiwilliger in Mwanza, der uns ein bisschen durch die Stadt führte. Im Gegensatz zu Dodoma war hier viel Leben auf der Straße und ich genoss den Trubel um mich herum. Kornelius, der andere Mwanzaner war mit Georg, unserem Arushafreiwilligen und seiner Freundin unterwegs in der Stadt. Tansania ist doch irgendwie klein.

Da es immer gut ist, möglichst früh Bustickets zu besorgen um nicht auf den schlechtesten Plätzen platz nehmen zu müssen, hatte uns Till bereits Tickets nach Kigoma besorgt. Dort wollten wir eigentlich auf die MV Liemba warten, ein altes deutsches Fährschiff, dass uns den Tanganikasee entlang nach Kasanga mitnehmen sollte. Doch die Warterei hätte eineinhalbwochen gedauert, das erfuhren wir leider erst in Mwanza. Also beschlossen wir, unsere Bustickets zurückzugeben und erst einmal einen Tag in Mwanza zu bleiben. Abends bei Till und Kornelius zu Hause gab es dann frisches Hühnchen und frische Kleider, bevor wir uns wiederum aufmachten in die Stadt, erst ein Bier trinken, dann in eine Touristendisko.

Der Abend wurde lang und anstrengend, aber es war toll zu Bongo Flava zu tanzen und irgendwie waren wir doch die einzigen Weißen, was ich eher angenehm fand.

Am nächsten Morgen war dann erst mal Ausschlafen angesagt. Mittags ging es mit der ganzen Gruppe (Georg und seine Freundin waren bereits morgens abgereist zurück nach Arusha) in die Stadt, shoppen. Außerdem mussten neue Pläne entwickelt werden, was wir denn nun tun sollten, nachdem das Schiff für uns nicht mehr in Frage kam.

Wir entschieden uns, dass Christopher, Maike und Marlene mit der Nachtfähre nach Bukoba an die kenianische Grenze fahren würden, Michi zurück nach Dar es Salaam fährt und Isi und ich uns auf die Reise nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas machen würden. Alle außer Michi wollten sich dann 3 Tage später wieder in Kigoma treffen.

Nach einem ausführlichem Einkauf auf dem Markt und einem Bummel über einen großen Kleidermarkt kochten wir alle abends zusammen Reis mit Rattatouile und Obstsalat. Während sich die Drei Bukobareisenden abends von uns verabschiedeten schauten wir verbliebenden 5 noch einen Film bevor es in die Betten ging. Wieder war es spät geworden und wieder wollten wir morgens früh raus, um halb 5 klingelte der Wecker.

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