Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Montag, 6. Dezember 2010

Eindrücke aus Matema

Auch mein dritter Aufenthalt in Matema am Nyassasee war wunderschön.
Der Entschluss zu dem Wochenendtrip fiel recht kurzfristig letztes Wochenende. Samstag klappte es nicht, mit dem Fahrrad zum Strand zu fahren, und da wir erschrocken feststellen mussten, dass wir im November ja noch gar nicht in Matema waren, fassten wir dieses Wochenende ins Auge. Losgehen sollte es am Freitag Nachmittag. Da wir aber die kurzfristig anberaumte Besprechung im Büro wegen unseres neuen Chefs hatten, konnten wir leider erst am Samstag Morgen los fahren.

Damit ihr mal ein Bild von Matema bekommt, habe ich nun einige Kurzberichte zusammen gefasst.

Ich döse unter dem Dach aus Schilfblättern. Ein erfrischender Wind weht mir ins Gesicht. So ist es gut auszuhalten. Außerhalb der kleinen Hütte, in der ich liegen, brennt dagegen die Sonne unerbittlich. Die wenigen Meter zum Wasser muss ich laufend zurücklegen, ansonsten verbrenne ich mir die Füße. Auch das Wasser bietet keine echte Abkühlung, solange man drin schwimmt ist es angenehm, kommt man wieder raus, ist es genau so heiß wie vorher.
Öffne ich die Augen einen Spalt weit, sehe ich die unendliche Weite des Nyassasees, dessen gegenüberliegendes Ufer nicht in Sicht ist. Dafür sehe ich die grünen zerklüfteten Hänge des Livingstongebirges steil ins Wasser abfallen. Ein traumhafter Anblick bietet sich mir Ein weiter gelber Strand mit einigen Schatten spendenden Bäumen, hellblaues Wasser und dazu die hellgrünen Hänge des Gebirges. Am Horizont entdecke ich einen Fischer, der auf seinem Einbaum scheinbar dahin gleitet. Der Strand ist menschenleer, nur etwas Abseits in Richtung des Dorfes spielen ein paar Kinder im Wasser. Ich schließe die Augen und döse wieder vor mich hin.

Wenn die Sonne untergegangen ist, ist es gleich viel angenehmer. Ich sitze mit Jonas und einer Freundin aus Matema, die dort im Kindergarten arbeitet, gemeinsam am Strand.
Der Wind, der tagsüber aufgefrischt war, hat sich wieder gelegt. Auch die Schreie spielender Kinder sind nicht mehr zu hören und so ist es einfach nur unglaublich ruhig. Am Himmel sieht man tausende hell erleuchtete Sterne glitzern, je länger man hinauf starrt, desto mehr Sterne kann man sehen. Auch am Horizont sind helle Lichter zu erkennen. Sie kommen allerdings von den zahlreichen Fischern, die Nachts zum fischen auf den See fahren und eine Petroleumlampe dabei haben. Ihr Schein reicht bis zu uns an das Ufer und mit der Zeit werden es immer mehr, bis der ganze Horizont im hellen Licht der Lampen erscheint.
Die Luft ist angenehm frisch, eine willkommene Abkühlung zum heißen Tag

Seit 2 Uhr sitze ich hier nun schon auf dem Dorfplatz von Matema. 2-3 Mal ist schon ein Auto vorbei gekommen, doch entweder war es schon voll oder es fuhr in die falsche Richtung. Mittlerweile ist es schon 4 Uhr und ich sollte mir anfangen, Sorgen zu machen, wie ich denn nun zurück nach Kyela komme. Ein Touriguide will uns schon seit Stunden eine Motorradtour ins nächste größere Dorf anbieten, doch noch kommt ja vielleicht ein Pick-Up um uns mitzunehmen,. Immerhin ist die Fahrt mit dem Motorrad 5 mal so teuer wie mit dem Dala-Dala. Also heißt es weiter warten, zwei Wazungu auf dem Dorfplatz von Matema, wie bestellt und nicht abgeholt.
Wenn alle Stricke reißen werde ich wohl eine weitere Nacht in Matema verbringen müssen um dann Morgens um 5 den Bus nach Kyela zu nehmen, der mich rechtzeitig um 8 vor meinem Büro absetzen könnte. Doch eigentlich möchte ich jetzt schon nach Hause. Also weiter warten.

Als um Kurz vor 5 immer noch kein passendes Auto vorbeigekommen ist, steige ich notgedrungen auf ein Piki-Piki, ein Motorrad. Hinter mir finde ich eine Gelegenheit mich festzuhalten, doch viel ist das nicht. Auch einen Helm habe ich nicht, uns so muss ich ganz auf die Fähigkeiten meines Fahrers vertrauen. Die Strecke nach Ipinda, dem nächsten größeren Dorf ist wunderschön. Vor einigen Tagen muss es hier bereits geregnet haben, denn die Straße ist gesäumt von frischem grünen Gras. Alle Leute sehen mir hinter her wenn ich vorbei fahre, ein Mzungu auf einem Motarrad sieht man hier wohl nicht alle Tage. Nur von einer großen Kuhherde und einigen frei herumlaufenden Schweinen aufgehalten, erreiche ich sicher Ipinda, wo dann auch zum Glück der Dala Dala nach Kyela für mich bereit steht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen