Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Montag, 13. Dezember 2010

Mafinga - eine andere Welt

Donnerstag starteten wir unsere erste größere Tour hier in Tansania: Sie führte uns zu Basti und Raphael, den DTP Freiwilligen in Mafinga, einer kleinen Stadt in der Nähe von Iringa.
Morgens um Halb 6 ging es mit dem großen Bus los und nach einer eher ereignislosen Fahrt kamen wir um halb 12 in Mafinga an, wo wir direkt vom Stendi abgeholt wurden.
Mafinga hat hier in Tansania übrigens den Ruf, die kälteste Stadt im Land zu sein und deshalb fanden ausnahmsweise auch ein dicker Pullover und Wollsocken den Weg ins Gepäck.
Bei der Ankunft war es aber gar nicht so kalt, eher angenehm warm und nicht so schweißtrreibend wie in Kyela. Das war auch gut so denn als erstes mussten wir die etwa 40 Minuten Fußweg zu dem dem Haus der beiden zurücklegen.
Die beiden wohnen auf einer Art Bauernhof am Mafinga Lutheran Vocational Trainig Center, einer Art Berufsschule wo sie mit erneuerbaren Energien arbeiten, vorwiegend mit Windenergie.
Die Umgebung des Bauernhofs ist atemberaubend schön, hügelig und in einem tollen Eukalyptuswald gelegen, sodass man den Duft der Bäume überall vernahm. Im Gegensatz zu uns wohnen die beiden nicht in einer Gastfamilie sondern alleine in einem großen frisch renovierten Haus mit Schweine- und Hühnerstall, einem Gemüsegarten sowie einigen Feldern drum herum. Neben der Arbeit in der Berufsschule wartet also auch jeden Tag die Arbeit auf dem Bauernhof auf die beiden Jungs.
In diesem Haus, in dem auch schon zahlreiche Vorgänger der DTP drin gewohnt haben, betrat ich dann eine fast schon fremde Welt, so sehr habe ich mich bereits an mein Leben hier in Kyela gewöhnt.
Es gab einen Kamin (Gegen die Kälte), eine richtige Küche mit richtigen Spülbecken und richtigen Herdplatten (Mit Holz geheizt), einen Wasserkocher, ein voll ausgestattetes WC mit einem richtigen Klo und einem Waschbecken (!!) und dazu in einem getrennten (!!!) Raum eine Dusche. Dass das fließende Wasser, was sogar warm aus der Leitung kommt sofern der Herd an ist, nicht funktionierte, milderte den Luxus nicht im geringsten.
Dazu das Essen. Während das Mittagessen noch wie bei uns war (Reis mit Erbsen) bot das Abendessen allen erdenklichen Luxus. Frisch gebackenes Brot, Margarine, selbst gemachte Eukalyptusbonbons, selbst gemachte getrocknete Mangos Bananen und Ananas, Erdnussbutter, Honig, Marmelade, Warmen Kakao aus frischer Milch, Käse...
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu essen, unglaublich wie luxuriös einem ein solches Abendessen nach 3 Monaten Reis zum Abendessen vorkommt.
Doch auch ohne den Luxus hätte ich die Zeit in Mafinga natürlich genossen: Siedler- und Doppelkopfspiele, tolle Gespräche bis weit in die Nacht, das Keksebacken, der Rundgang in der Berufsschule, eine tolle Natur mit schönen Spaziergängen hinunter in die Stadt, das Füttern der Schweine, das Holz hacken, die Stille, die Freunde von den beiden die ich getroffen hab, die Neuigkeiten und vor allem einfach der Besuch einer anderen Einsatzstelle, der Eindruck wie man noch so als Freiwilliger in Tansania leben kann.

Wie gut dass ich bereits in 2 Wochen wieder in Mafinga bin, dann um dort Weihnachten zu feiern.

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