Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Freitag, 14. Januar 2011

Eine abenteuerliche Busfahrt.

Will man in Tansania größere Distanzen zurücklegen nimmt man am Besten den Reisebus. Man bekommt ordentliche Tickets, hat einen Platz für sich alleine, bekommt teilweise sogar eine Soda spendiert und kommt meist relativ bequem am Zielort an.
Auf der Fahrt von Mafinga nach Dar es Salaam war das leider nicht so.
Von Mafinga aus gibt es nur eine direkte Verbindung nach Dar es Salaam, den Mafinga Express.
Der fährt vom zentralen Busbahnhof ab, ist also leider vom Freiwilligenhaus etwa 45 Minuten zu Fuß entfernt. Da jedoch ein Freund aus Dar es salaam zufällig mit seinem Auto in Mafinga war, konnte er uns Morgens um halb 8 in zwei Fuhren herunter in die Stadt bringen – so der Plan.
Doch da sein Auto just an diesem Morgen nicht anspringen wollte und seine Batterie erst einmal fachmännisch geputzt werden musste, kam bereits die erste Hälfte von uns fast zu spät zum Bus. Also mussten die Freiwilligen den Busschaffner erst einmal überreden, noch ein wenig zu warten. Der wollte aber unbedingt pünktlich los und so kam es zu einer großen Diskussion, in der wir lediglich immer behaupten konnten, die anderen würden jeden Augenblick ankommen. Eigentlich eine tansanische Spezialität und so wurde der Schaffner auch von anderen Leuten ausgelacht, hier hätte er es nicht mit Wazungu sondern mit Wabongo (Tansaniern) zu tun. Die anderen kamen aber nicht und so wurde unser Gepäck wieder aus dem Bus geschmissen und andere Fahrgäste durften einsteigen. Als die anderen dann doch kamen war es schon fast zu spät, aber es reichte noch, um die neuen Gäste wiederum hinaus zuschmeißen und um unsere angestammten Plätze einzunehmen.
Die Fahrt an sich verlief dann erst einmal recht ruhig, allerdings nur bis kurz hinter Mikumi, als sich die Autos vor uns plötzlich stauten und eine schwarze Rauchwolke auf der Straße vor uns auszumachen war. Ein Tanklaster war in den Straßengraben gefahren, beim Versuch wieder heraus zu kommen waren seine Reifen durchgedreht und hatten Feuer gefangen. Der Fahrer konnte sich noch retten aber für die nächsten 3 Stunden war die Straße unpassierbar geworden. Die Feuerwehr kam zwar durch, konnte aber gegen das brennende Benzin nicht viel anrichten.
Währenddessen kamen von den hinteren Autos und Bussen immer mehr Schaulustige, die sich das Feuer vom Nahen anschauen wollten und die erst bei einer großen Explosion mit dazugehörigen Feuerball etwas zurückwichen.
Nachdem dann der Laster fast ausgebrannt war durften die jeweils ersten 30 Autos aus beiden Richtungen passieren – leider hatte unser Bus die Nummer 31. Deshalb mussten wir noch einmal eine halbe Stunde warten, bis die Feuerwehr dann doch mit Löschschaum den Kampf gegen das Feuer gewonnen hatte.
Also zurücklehnen, schlafen und in Dar es Salaam wieder aufwachen- nichts da. Schon nach weiteren 20 Minuten, als wir in Morogoro ankamen war erstmal Schluss mit der Reise denn unser Bus war kaputt. Was genau, dass wussten wir nicht, aber es reichte, dass wir in einen anderen Bus umsteigen mussten.
Das war jedoch kein leerer Ersatzbus sondern ein ganz normaler voller Reisebus, indem nun etwa 20 Personen stehen mussten. Da das aber ja auch nicht ganz der Sinn eines Reisebusses ist schritt die Polizei ein und ließ alle stehenden Passagiere wieder aussteigen. Da standen wir nun also ganz ohne Bus da. Doch dank eines netten und hilfsbereiten Polizeibeamten kamen wir dann doch noch zu unserem Bus – der Polizist hielt einfach so lange die Busse an bis er einen fand, in dem noch Platz war und der in Richtung Dar es Salaam fuhr. Die letzten 2 Stunden saßen wir also in diesem Bus. Warte, nur 2 Stunden? Naja, 2 Stunden Fahrt und nochmal 3 Stunden Stau, diesmal ganz ohne Unfall einfach nur üblicher Feierabendverkehr in Dar es Salaam.
Letztendlich kamen wir also erst um Mitternacht völlig erschöpft im Freiwilligenhaus an. Erschöpft aber glücklich und mit großen Appetit auf die bereits fertigen, von Asia, der guten Seele des Hauses zubereiteten Spaghetti.

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