Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Samstag, 2. Oktober 2010

Seife

Heute wollte ich mich mal ein wenig an der Arbeit, die hier in einem tansanischen Haushalt so anfällt, beteiligen.

Dazu gab es folgenden zwei Möglichkeiten:

  1. Ich helfe bei der Feldarbeit auf dem Reisfeld meiner Gasteltern – Morgens um Halb 5 aufstehen, Um 5 Treffen bei meinen Eltern zu Hause, dann eine Stunde gehen bis zum Feld, dort dann, wohlgemerkt ohne vorher gefrühstückt zu haben, mehrere Stunden harte Arbeit, von Moskitos umschwiert, mit gekrümmten Rücken auf der Erde hockend und trotz der Morgenstunden bestimmt schweißtreibend.

  2. Ich helfe bei der Herstellung von Seife – Morgens ausschlafen, in Ruhe ordentlich frühstücken, danach dann gemächlich zu dem Haus meiner Gasteltern, ein bisschen eine zähflüssige Masse umrühren, den Rest des Tages unter dem Schatten eines Mangobaums verbringen. Mit einem guten Buch in der Hand und guter Musik im Ohr.


Naja, auch wenn ich mich der Sonnenaufgang auf dem Feld zugegeben sehr gereizt hätte entschied ich mich natürlich für Variante 2. Immerhin verzichtete ich dafür auf einen Strandtag am Malawisee zusammen mit Jonas und Dunia, meinem Gastbruder.


Nachdem ich mich bereits nach dem Frühstück etwa um 10 Uhr schon einmal nach Itunge zu dem Haus meiner Gasteltern begeben hatte, wo sie aber noch nicht wirklich mit der Arbeit angefangen hatten, fuhr ich also etwa gegen 1 Uhr gemütlich auf meinem Fahrrad Richtung Seife.

Angekommen hatte ich natürlich erst einmal Zeit, mich zu erholen, bevor wir dann richtig anfingen mit der Arbeit – wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, dass ich die meiste Zeit nur zugeschaut habe.

Um Seife herzustellen braucht man folgende Dinge: Palmöl, alte kleingeschnittene Seifenreste, eine kleisterähnliche Flüssigkeit und blaues Farbpulver.

Das Palmöl wurde erhitzt und gesiebt und auch der Kleister musste auf die richtige Temperatur gebracht werden.

Danach wurde das alles unter beständigem Rühren, wo ich dann auch meinen kleinen Teil an der Arbeit beitragen konnte, in einer großen Blechtonne miteinander vermischt, so dass aus dem flüssigen Öl eine zäher Brei wurde.

Diesem wurden dann die Stücke der letzten Seife beigemengt. Nachdem es etwa 15 Minuten umgerührt wurde, wurde es in eine mit einer Plastikplane ausgefüllten Holzkiste umgefüllt. Zu guter Letzt wurde die Farbe beigemengt, die mittlerweile mit einem Teil des Kleister vermischt worden war.

Und Voila, fertig war die Seife. Jetzt wird etwa einen Tag gewartet, bis die Seife fest wird, und nach dem Zurechtschneiden ist sie dann fertig für den Verkauf.


Den Rest des Tages verbrachte ich übrigends wie schon erwähnt mit einem guten Krimi unter einem Mangobaum, dazu eine Flasche gekühlte Pepsi... wahrlich ein schöner freier Tag.

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