Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Montag, 25. Oktober 2010

Village Presentations







Am vergangenen Mittwoch hatte ich zum ersten Mal richtig mit Solarenergie zu tun, denn ich durfte eine bzw. mehrere Solar Dorf-Präsentationen begleiten.

Nachdem wir die kleine Vorführanlage von TMF bereits am Vortag ausprobiert hatten verstauten wir Morgens alles in einem ich glaube ausgeliehenen PKW. Wir, das waren 2 Fundis (Kiswahili für Techniker) von Fred Hardware, dem Laden in Kyela der brauchbare Solarteile verkauft, Gwakisa, ein Kollege von TMF, Hezekiel, ein tansanischer Mitarbeiter der Rural Energie Foundation, einer holländischen NGO, sowie Jonas und ich.

Zusammen mit dem ganzen Solarequickment drängten wir uns in einen PKW und fuhren die Straße in Richtung Tukuyu/Mbeya.

Das erste „Dorf“ war schnell erreicht, es lag direkt an der asphaltierten Straße. Obwohl unser Besuch nicht angekündigt war, kamen recht schnell einige Dorfbewohner zusammen.

Da wir die Solaranlage ja schon am Vortag einmal aufgebaut hatten, stellte dies für uns kein Hindernis mehr da. Schnell waren die richtigen Schrauben verschraubt und die Kabel an de passenden Stelle verbunden.

Die Aufgabenverteilung während des Aufbaus und der Präsentation waren recht klar verteilt. Die beiden Fundis waren für das Technische zuständig, Hezekiel hielt den eigentlichen Vortrag über Solarenergie, Gwakisa war für Fragen zu der Finanzierung der Anlagen zuständig und Jonas und ich waren überall ein bisschen beteiligt, doch vor allem sollten wir lernen, wie eine solche Präsentation abläuft. Daneben halfen wir aber auch beim Aufbau mit, versuchten Fragen auf Kiswahili zu verstehen und sie dann zu beantworten, sowohl Fragen zu der Finanzierung als auch zu der Solarenergie an sich, und wir waren natürlich eine Art Zuschauermagnet.

Der Vortrag an sich war recht kurz, dafür aber super gegliedert, er enthielt in Kürze alles Wichtige über Solarenergie und vor allem war er bildlich und sehr gut verständig.

Man merkte schnell, das Hezekiel das nicht zum ersten Mal machte, schließlich war er einer der zwei tansanischen Freiwilligen, die letztes Jahr ihren Freiwilligendienst im Tareabüro in Dar-es-Salaam, gesponsert von der DTP absolviert haben.

Er erklärte kurz die einzelnen Bestandteile eines solchen Systems, dann die Dinge die man damit betreiben konnte, wie zum Beispiel eine Lampe oder ein Radio und am Ende des kurzen Vortrags antwortete er ausführlicher auf Fragen aus dem Publikum. Das war echt schlau gemacht, denn so erklärte er nur den wirklich Interessierten nähere Details und verwirrte nicht am Anfang mit technischem Schnick-Schnack, den die meisten Tansanier hier nichtverstehen.

Am Ende der Präsentation wurden die Sachen schnell wieder eingepackt und ein paar Handynummern von Interessierten möglichen Kunden aufgeschrieben. Sie werden sich jetzt hoffentlich in den nächsten Tagen im Tujijengebüro melden, um mehr über die Größe und den genauen Preis ihrer Solaranlage zu erfahren.

An dem Tag fuhren wir noch zu zwei weiteren Präsentationen, eine in Tukuyu, einem recht großen Ort zwischen Mbeya und Kyela und dann noch zu einem kleinen Dorf, das aber auch nicht weit ab von der asphaltierten Straße lag.

Zurück im Büro hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Gerade in einigen Gesprächen, die wir mit den Leuten auf der Präsentation führen konnten, zahlte sich natürlich unser 2monatiges Vokabellernen aus, und wir wahren mehr als nur stumme weiße Beobachter.


Am Donnerstag ging es dann weiter, diesmal nach Ipinda, der Zwischenstation wenn man nach Matema am Nyassasee fahren will. Leider gibt es da zwar schon Strom aber noch keine Asphaltierte Straße, und den Luxus eines eigenen Autos leisteten wir uns diesmal auch nicht.

Also ging es mit dem Dala Dala Richtung Ipinda, auf dem Dach neben Matratzen und Reissäcken unser Equickment. Die Fahrt war mal wieder recht anstrengend, da der Dala von der Größe eines VW Bullis mit 24 Leuten vollgestopft war. Wir kamen aber gut an und besorgten uns vor Ort einen Lastenträger mit einem großen Handwagen, der unser Gepäck vom Busstand zu den beiden Präsentationsstellen brachte. Die Präsentationen waren leider nicht so gut besucht, weil wir nicht die Attraktion schlecht hin waren, sondern lediglich ein Stand unter vielen auf dem Markt.

Zurück in Kylea waren wir erst um halb 6, doch am Freitag ging es noch einmal los.

Diesmal ohne Fundis, dafür aber mit einem zweiten Kollegen von Tujijenge, Longins, der sich als Fahrer probierte. Da er aber keinen Führerschein besitzt, fuhren wir ein paar Schleichwege abseits der goßen Straße, da dort recht häufig Kontrollen zu erwarten sind.

Wir kamen aber gut an und an diesem Tag standen zwei richtig kleine Dörfer auf dem Plan. In Richtung Malawi waren sie recht weit ab von der asphaltierten Straße gelegen, und gerade wir Wazungu wurden staunend empfangen.

Die Präsentationen liefen wie die an den beiden Vortagen ab, doch danach fuhren wir noch zusammen zu einem Haus, dessen Besitzer bereits eine Solaranlage auf dem Dach hat. Fachmännisch überprüfte Hezekiel den Zustand der Anlage und musste feststellen, dass sie nicht von Profis eingebaut wurde.

Der Inverter war zu groß und nicht für Solaranlagen geeignet, der Chargecontroller fehlte ganz und die Solarpanels waren nicht vorschriftsmäßig einmal die Woche vom Staub befreit worden.

Hezekiel erklärte der Besitzerin geduldig von den Dngen, die sie ändern sollte und gab ihr die Adresse von Fred Hardware in Kyela, dessen Fundis sich mit dem Problem auseinandersetzen sollten.

Das Wochenende sehnte ich zum ersten Mal richtige herbei, da mich die Arbeit zum ersten Mal richtig geschafft hatte. Doch ich bin froh, dass es nun endlich losgeht mit meiner Arbeit. Die hoffentlich neu gewonnenen Kunden müssen jetzt natürlich bei uns im Büro beraten werden und auch die nächsten Dorfpräsentationen warten auf uns.

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