Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Donnerstag, 11. November 2010

Fahrräder

Ganz klar, das Verkehrsmittel Nummer 1 in Kyela ist das Fahrrad. Fast jeder Mensch in Kyela hat sein eigenes Fahrrad. Kleine Kinder, deren Kopf gerade mal bis an den Sattel reicht fahren schon Fahrrad. Mütter mit einem Kind in der Kipe und eines hinten auf dem Gepäckträger fahren Fahrrad. Jugendliche fahren zu dritt Fahrrad, einer auf der Stange, einer auf dem Sattel und einer hinten auf dem Gepäckträger. Männer fahren Fahrrad die unheimlich große Lasten auf dem Gepäckträger transportieren. Mal sind es 5 Getränkekisten übereinander, dann 5 Säcke à 25 kg Zement, 3 Meter lange Welbleche, 20 aufeinandergestapelte Stühle, ganze Sofas oder rieisge Säcke voll mit Mais oder Mangos.

Auch ich habe hier mein eigenes Fahrrad, von einer meiner Vorgängerinnen übernommen. Bis auf Licht und eine Klingel hat es echt alles nötige und ist somit nahezu das perfekte Fahrad. Das merken natürlich auch andere Leute, und so ist mein Fahrrad leider oft Nachmittags nicht mehr da. Denn Fahrräder sind hier ganz klar Allgemeingut. Man nimmt sich das, was da ist, und es wenn keins mehr da ist, geht man zu einem Freund und leiht sich da eins.

Es ist also ganz normal, dass man an einem Tag mit 3 verschiedenen Fahrrädern fährt. Letztens, als ich in einem Dorf war, um Mangos zu kaufen, stellten meine Freunde und ich unsere Fahrräder nur kurz ab um die Mangos zu essen un als wir wieder los fuhren wollten, war meins nicht mehr da. Das kam natürlich kurze Zeit später wieder und der Junge, der es sich ausgeliehen hatte war auch ein Bekannter von meinem Freund, aber ich hatte ih noch nie gesehen.

Morgens wollte ich auch schonmal losfahren und musste auf eine Nachbarin warten, die mit meinem Fahrrad schnell etwas einkaufen gefahren war.

Gut fand ich auch, als ein Freund mich besuchen kam und sein Fahrrad danach weg war. Ich konnte es aber gerade noch am Ende der Straße erspähen als er wieder losfahren wollte.

Mittlerweile habe ich mich aber schon ganz gut daran gewöhnt und ich fahre manchmal echt mit den abenteuerlichsten Fahrrädern, oft ohne jedwede Bremse, mit wackeligem Sattel und mit verbogenen Pedalen. Doch solange es 2 Räder hat ist es meist kein Problem. Ein Leben ohne Fahrrad ist hier in Kyela nämlich kaum vorstellbar.


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