Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Donnerstag, 11. November 2010

Meine Pechsträhne

Hier in Tansania ist der Glaube an Hexerei leider immer noch recht stark ausgeprägt. Indiz dafür ist zum Beispiel das Gehabe der Fußballteams. In dem Team der Supermarines, in dem auch Jonas mitspielt, kommt es zum Beispiel schon mal vor, dass sich die Spieler alle vor dem Spiel mit einer geheimnissvollen Tinktur einreiben, die dann zu meinem Entsetzen auch getrunken wird. Vom Aussehen her erinnerte sie an abgestandenes Bratfett mit allerlei Kräutern drin, und anders roch es auch nicht.

Nicht so lustige Ausprägungen des Aberglaubens sind aber zum Beispiel die Jagt auf Albinos, die hier als Glücksbringer gelten. Leider auch ihre abgetrennten Gliemaßen, so dass man immer wieder von Fällen hört, wo Jagt auf Albinos gemacht wurde, um ihnen einen Arm oder ein Bein abzuhacken.

Eher wieder lustig war da die besorgte E-Mail unserer Ansprechpartnerin hier in Tansania, Olivia, die uns warnte, einen Anruf einer roten Nummer auf unser Handy anzunehmen. Er könnte nämlich tötliche Strahlen hervorrufen, es seien schon Menschen daran gestorben. Warum diese Nummer rot sein muss, weiß ich bis heute nicht.

Und auch auf den Dörfern abseits der großen Städte kommt es schonmal vor, dass man bei einer Erkrankung erst einmal einen bösen Zauber als Grund erkennt. Genauso ist es bei Erfolglosigkeit im Beruf oder bei Pechsträhnen.

Und deshalb denke ich mittlerweile auch, dass ich Opfer eines solchen bösen Zaubers geworden bin.

Angefangen hatte es vor einigen Tagen, als ich morgens im Büro plötzlich mein Portmonnaie nicht mehr finden konnte. Zu Hause war es leider auch nicht und so muss ich es auf dem Weg zur Arbeit verloren haben. Es waren zwar keine wichtigen Papier drin, nur 10000 Tsh. Das entspricht etwa 5 Euro. Doch trotzdem ärgerlich.

Weiter ging es mit meiner externen Festplatte, die ich eines Abends aus versehen fallen ließ, und die mein PC jetzt nicht mehr erkennen kann. Auf ihr waren sowohl Fotos von zu Hause als auch hier aus Tansania, sowie viele Filme. Die tansanischen Fotos habe ich allerdings noch auf der Speicherkarte gespeichert und Filme habe ich auch noch genügend andere mit.

Darüber hinaus geht mein Laptop langsam kaputt. Ich habe extra nur den alten Laptops meines Bruders mitgenommen. Doch die Batterie schafft mittlerweile nur noch eine maximale Laufzeit von 20 Minuten und die Verkleidung des Bildschirms löst sich langsam auf.

Am letzten Montag bekam ich dann auch noch Durchfall, meinen ersten hier in Tansania.

Und heute dann wachte ich auf, wollte meine kleine Solarlampe an mein Panel anschließen um sie aufzulanden und musste erscheckt feststellen, dass das Panel, dass draußen an der Hauswand hing mit einem Messer vom Kabel getrennt wurde und geklaut wurde. Das von Jonas übrigends auch.

Jetzt habe ich zwar eine super praktische Solarlampe, die aber bald alle sein wird.

Naja, und so langsam greift die Pechsträhne auch auf andere in meinem Umfeld über. Heute hörten wir zum Beispiel, dass Freunden von uns in Mafinga der Laptop geklaut wurde. Außerdem hat sich ein Frewilliger in Arusha mit einer Machete ziemlich heftig in die Hand gehauen und Khalphan, unser Freund, der mittags immer die Chipsis für uns macht, ist heute auch krank.

Ich kann nur hoffen, dass ich den bösen Zauber besiege und bald mein Pech wieder in Glück umwandeln kann. Vielleicht sollte ich mal Anna, meine Haushälterin fragen, manchmal sieht sie echt aus wie eine Hexe...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen