Im Februar 2010 habe ich mich entschlossen, nach meinem Abitur ein Jahr lang einen Weltwärtsdienst in Tansania abzuleisten. Unterstützt von der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft werde ich dabei ein Jahr lang in Kyela, Südwest-Tansania verbringen und in der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Mikrokredite mit dem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien arbeiten.
Viel Spaß beim lesen meiner Einträge!

Donnerstag, 11. November 2010

Tuende?

Will man hier in Kyela etwas erleben, kann man das meist nicht auf eigene Faust sondern ist auf die Hilfe eines „Einheimischen Führers“ angewiesen.
Wo immer man also ein „Tuende?“ hört, sollte man sofort einwilligen. Tuende heißt soviel wie : Sollen wir gehen? Vielleicht am ehesten mit dem französischen on y va? Zu übersetzen.
Da ich mittlerweile schon einige gute Freunde hier in Kyela gefunden habe, habe ich nun also auch die Möglichkeit, die etwas andere Seite Kyelas kennen zu lernen.
Das ist einmal die Seite der Hinterhöfe, durch die man sich mit dem Fahrrad schlängelt, um auf Schleichwegen zu seinem Ziel zu kommen, Wege, die man alleine nie fahren würde.
Doch vor allem sind das die Wege, die durch die Dörfer in der Umgebung von Kyela führen. Das Umland hier ist so voll von Bananen, Cashewnut-Bäumen, Kakao- und natürlich Mangobäumen, dass man sich manchmal echt wie im Urwald fühlt. Dazu gibt es einen großen Fluss mit abenteuerlichen Brücken. Auch Affen soll es hier geben, gesehen habe ich allerdings noch keine.
Die Menschen die man hier trifft können manch mal nicht einmal Kiswahili und sind dementsprechend besonders erfreut, wenn ich sie auf Kinakyusa anrede. Die Kinder schreien hier nicht laut Mzungu wenn sie uns sehen, sie stehen vielmehr da mit offenen Mündern und können sich kaum regen. Strom gibt es hier nicht, abgesehen von einigen Batteriebetrieben Radios, die Kyela FM empfangen können. Einmal habe ich sogar ein Haus mit Generator gesehen und ein Haus, bei dem ich auch schon mal zu Besuch war, hat sogar mehrere Solarpanels auf dem Dach.
Das Beste an den Dörfern ist natürlich, dass es da bereits reife Mangos, hier in Kyela kann man sie bereits kaufen, aber die, die and den Bäumen hängen sind noch nicht reif. Diese Mangos sind einfach unglaublich lecker und am Besten schmecken sie einfach, wenn man man sie ganz frisch isst. Das bedeutet, angekommen im Dorf klettert ein Junge schnell auf den nächsten Baum und schmeißt die Mangos herunter. Preis: Eine Mango für 2,5 Cent. Da kauft man dann auch nicht mehr nur 5 Mangos zusammen, sondern schon eher 20. Von den 20 haben Jonas und ich dann aber naürlich nicht alle gegessen, denn alle herumstehenden Leute fühlten sich sogleich eingeladen, mitzuessen. Das war auch gar nicht schlimm, denn mir reichten auch schon 6 oder 7 Mangos und bei dem Preis kann man das auch finanziell verkraften.
Der einzige Nachteil bei diesen Besuchen auf dem Dorf ist, dass man zügig die Heimreise antreten sollte, denn im Wald wird es bereits um 7 echt schon verdammt dunkel.
Je länger ich also hier, desto mehr neue Ecken von Kyela und Umgebung lerne ich kennen. Ich glaube langweilig kann mir hier überhaupt nicht werden, denn es gibt so unglaublich viel Neues zu entdecken.

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